Im Umzug, angeführt von der «Weggen»-Zunft, sind rund 3500 Zünfter unterwegs. Dazu kommen mehrere hundert Musikanten, Ehrengäste und Gäste – insgesamt rund 5000 Personen. Zum zweiten Mal nach 2011 mit dabei ist die Frauenzunft, die Gesellschaft zu Fraumünster, die sonst jeweils auf einen separaten, zeitlich abgesetzten Umzug geht.
Sie wurde von der Gesellschaft zur Constaffel – der zweiten in der Umzugs-Reihenfolge – eingeladen. Die 64 Zünfterinnen und ihre Gäste treten etwa in einer Hundertschaft auf, wie Regula Zweifel von der Frauenzunft auf Anfrage sagte. Dass die Frauen nur Gäste und geduldet sind, zeigt unter anderem, dass die Sechseläuten-Broschüre kein Wort über sie verliert. Ob sie auch in künftigen Jahren mitmarschieren dürfen, ist offen: «Wir nehmen jedes Jahr wie es kommt», sagte Zweifel.
Nagelprobe für den Valser Quarzit-Platz
Dieses Jahr sind Zünfter und Publikum besonders gespannt, wie der traditionelle Umritt der rund 350 berittenen Zünfter um den Scheiterhaufen wird: Erstmals ist der Sechseläutenplatz keine Wiese, sondern ein Platz, belegt mit Valser Quarzit. Erst letzte Woche wurde er mit einem mehrtägigen Volksfest eingeweiht.
Darauf mit Pferden Runden zu reiten, ist nicht ideal: Beide – Pferde und Platz – könnten Schaden nehmen. Abhilfe schaffen soll deshalb eine dicke Schicht aus fast 500 Tonnen Sand und einem speziellen Granulat.
Eine dicke Schicht dieses Gemischs wurde – in sicherem Abstand – in einem grossen Kreis rund um den Scheiterhaufen geschichtet und festgepresst. Eine Holzbegrenzung soll ein Verrutschen verhindern.
Damit der Platz auch vor der enormen Feuerhitze geschützt ist, wurden unter dem Scheiterhaufen Schaumglasplatten verlegt. Diese wirken wärmedämmend. Eine Sandschicht direkt beim Scheiterhaufen soll Schäden durch herunterfallende Glutstücke vermeiden.
Auf dem nackten Valser Quarzit möchte auch Markus Dubs nicht reiten müssen. Das wäre zu glitschig für die Pferde. Dubs ist als Reiter-Chef am Sechseläuten für die Pferde verantwortlich. Aber der mit Sand und Granulat speziell hergerichtete Platz sei «perfekt» für den Umritt um den Böögg: «Die Pferde galoppieren viel rutsch-sicherer als früher auf dem Kies-Sand-Wiese-Platz. Da hatten die Pferde zum Teil grosse Mühe», erklärt Markus Dubs im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Rund 350 Pferde mit Reitern werden ab 18 Uhr um den Scheiterhaufen mit Böögg reiten. Das ergibt etwa 1000 Umritte. «Bei internationalen Turnieren wird der Boden nach 40 bis 50 Reitern wieder hergerichtet», bemerkt Markus Dubs. Am Sechseläuten muss der Platz für alle 1000 Ritte halten.
Keine Stollen für die Pferde
«Auf diesem Platz brauchen die Pferde keine Stollen, der ist trittsicher genug», ist sich Markus Dubs sicher. Und auch das kalte Wetter setze den Tieren nicht zu, die 15 Grad seien für die Pferde angenehmer als für die Reiter.