Im Zürcher Tösstal findet man mit der Krankenkasse Turbenthal einen der ältesten Krankenversicherer der Schweiz. Gegründet wurde die Kasse bereits 1888. Seit nunmehr 30 Jahren leitet Daniel Rüegg die Kasse als Geschäftsführer und Präsident.
Eine Schreibmaschine und 400 Karteikarten
Seine rund 400 Versicherten kennt Rüegg alle persönlich: «Man kennt die Menschen, weiss was sie für Leiden haben und kann so besser auf sie zugehen». Die Kleinheit erlaube es ihm, auch mal unkonventionelle Lösungen zu suchen. Reglementen kann Rüegg nicht viel abgewinnen – schon oft haben neue Verordnungen seine Kasse bedroht. Doch immer wieder konnte er sich durchsetzen und simple Strukturen erhalten. So ist es ihm auch heute noch möglich, ohne Computer oder Faxgerät zu arbeiten. Sämtliche Versichertendaten tippt er mit seiner «Hermes Ambassador» feinsäuberlich auf Karteikarten.
Solidarität mit nur einer Franchise
Daniel Rüegg bietet seinen Versicherten bloss die Grundversicherung an – und diese auch nur mit einer Franchise von 300 Franken. Wählbaren Franchisen, wie sie bei den meisten anderen Krankenkassen angeboten werden, steht er kritisch gegenüber: «Gesunde wählen in diesem System einen möglichst hohen Selbstbehalt und bezahlen damit tiefere Prämien. Das ist unsolidarisch gegenüber den Kranken, die keine Wahl haben.»
Eine der letzten ihrer Art
Noch vor 50 Jahren hatten viele Gemeinden der Schweiz ihre eigenen Krankenkassen. Von ehemals knapp 1000 Kassen sind nach Fusionen und Übernahmen heute nur noch 61 übrig. Die kleinen Kassen sind organisiert im «Verband der kleinen und mittleren Krankenkassen RVK». Die Krankenkasse Turbenthal ist von diesen die kleinste selbständige Versicherung.