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Lou Spichtig liegt diagonal in der Luft, den linken Arm ausgestreckt, die Beine nach rechts.
Legende: Scheinbar schwerelos: Lou Spichtig am Prix de Lausanne. Keystone

Zürich Schaffhausen «Spitzenschuhe sind keine Finken»

Klein und zierlich, hübsch und vif. Die 18-jährige Lou Spichtig ist eines der grössten Talente in der Ballettszene. Seit dieser Spielzeit tanzt sie im Junior Ballett des Opernhauses. Die Zürcherin über Karriere und Kalorien, Schmerz und Schule.

Lou Spichtig kam ausgesprochen früh zum Tanzen. Bereits im zarten Alter von drei Jahren brachte sie ihre Mutter ins Ballett, denn die kleine Lou hatte einen starken Bewegungsdrang: «Ich war ein sehr aktives Kind. Ich bin ständig herumgeklettert, habe mich immer bewegt, wie ein kleines Äffchen.» Und das Ballett hat dem jungen Mädchen so gut gefallen, dass es gar nicht mehr nach Hause wollte.

Erfolgreich wie keine vor ihr

So tanzt Lou Spichtig bis heute weiter. Mit mehr als beachtlichem Erfolg. Die 18-Jährige hat beinahe jeden Preis gewonnen, den es zu gewinnen gibt. Am renommierten «Prix de Lausanne» erhielt sie 2015 die Auszeichnung als beste Schweizerin und heimste gleich noch den Publikumspreis ein.

Und auch international räumt die junge Zürcherin ab: Sie ertanzte sich an der «South African International Ballet Competition» die Silbermedaille oder gewann den «Youth America Grand Prix» in New York. Das gelang noch keiner Tänzerin aus der Schweiz.

Ich war ein sehr aktives Kind, ein kleines Äffchen.
Autor: Lou Spichtig Ballett-Tänzerin

Tanzen als Hochleistungssport

Gelernt hat sie ihr Können an der Tanz Akademie Zürich. Während sieben Jahren wurde sie dort ausgebildet. Nach ihrem Abschluss blieb sie gleich in Zürich – seit dieser Spielzeit tanzt sie nun im Junior Ballett des Opernhaus.

Das sei Hochleistungssport. Deshalb versteht sie auch die Diskussion um das Zählen von Kalorien im Ballett nicht. «Niemand käme auf die Idee zu sagen, ein Skirennfahrer schaue auf seine Kalorien. Es geht einfach darum, dass man möglichst fit ist.»

Und wie zu jedem Sport gehöre auch zum Ballett ein gewisses Mass an Schmerzen: «Es ist harte körperliche Arbeit. Ballett-Tänzerinnen haben schon eine hohe Schmerztoleranz. Spitzenschuhe sind keine Finken.» Und sie zwingen sie zur Hausarbeit. Da ihr die Schuhe ständig kaputt gehen, sitze sie in der spärlichen Freizeit oft an der Nähmaschine.

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