Für fast die Hälfte aller verschwendeten Lebensmittel in der Schweiz, rund 2 Millionen Tonnen, sind in der Schweiz die «Endkonsumenten» verantwortlich in privaten Haushalten und der Gastronomie. Der kürzlich veröffentlichte Bericht des WWF und dem Verein Food Waste zur Lebensmittelverschwendung in der Schweiz veranlasste auch das Zürcher Stadtparlament zum Handeln.
Er gehe davon aus, dass auch in den städtischen Verpflegungsbetrieben die Lebensmittelverschwendung noch reduziert werden könne, begründete Guido Hüni von der GLP seinen Vorstoss: Der Stadtrat soll nun Mittel und Wege finden, wie dies zu erreichen sei.
Mögliche Massnahmen gegen «Foodwaste»
- Reduzierte Menükarte
- getrenntes Kochen von Lebensmitteln
- gezielte Resteverwertung
- Anpassen von Schöpfmengen
- Angebot von halben oder kleineren Portionen
- Sensibilisierung der Gäste
All diese Punkte würden bereits heute von verschiedenen städtischen Gastro-Betrieben erfüllt, sagte Hüni weiter. Nun gehe es jedoch darum, alle diese Betriebe systematisch unter die Lupe zu nehmen.
Vorteile für Betriebe und Kunden....
SP, Grüne und CVP begrüssten die Idee. Das Reduzieren von Essensabfällen habe nur Vorteile, sagte etwa Barbara Wiesmann von der SP. «Betriebe und Kunden sparen Kosten, die Umweltbelastung wird verringert und es müssen weniger Nahrungsmittel importiert werden.» Die Stadt soll mit gutem Beispiel vorangehen.
...oder Affront gegenüber dem Personal?
Nicht einverstanden waren SVP und FDP: Die SVP sprach von einem «Bevormundungsvorstoss», in Kürze werde vorgeschrieben, wer wie viel zu essen habe, vermutete Roger Liebi. Die FDP sah im Postulat einen Affront gegenüber den städtischen Mitarbeitern, indem man ihnen die Verschwendung von Lebensmitteln unterstelle. «Ich habe Vertrauen in die Verwaltung. Die machen ihren Job», sagte Michael Baumer. «Foodwaste» könne ein Problem sein, aber das liege am Lebensmittelgesetz, welches auf eidgenössischer Ebene geregelt sei, sagte Baumer weiter.
Die zuständige Stadträtin Claudia Nielsen wollte das Postulat zur Prüfung gerne entgegennehmen: «Die Türe ist relativ weit offen.» Immerhin sei Ernährung einer der Schwerpunkte im Masterplan Umwelt.
Das Zürcher Stadtparlament überwies den Vorstoss schliesslich mit 77 Ja- zu 41 Nein-Stimmen.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 6:32 Uhr)