Es braucht mehr Männer in der Kinderkrippe, im Hort, in der Tagesschule oder bei der Mütter- und Väterberatung. Diese Meinung haben am Mittwochabend im Zürcher Stadtparlament SP, Grüne und AL vertreten. Nur so werde sich das Rollenverständnis vieler Männer allmählich ändern, das Verständnis nämlich, dass auch Männer Erziehungsarbeit leisten könnten.
Die Gleichstellung von Mann und Frau sei nämlich erst erreicht, wenn in Krippen oder Kindertagesstätten etwa gleich viele Männer wie Frauen arbeiten würden, so Urs Hans von Matt von der SP. Gäbe es Männer, die als Mütter- und Väterberater arbeiten würden, könnte dies zudem bei Vätern die Hemmschwelle senken, das Angebot zu nutzen, doppelte Parteikollege Jean-Daniel Strub nach.
Geschlecht vor Qualifikation?
Das Anliegen einer Männerquote von 35 Prozent bei der Mütter- und Väterberatung fand auch die Zustimmung einzelner FDP-Mitglieder. Ursula Uttinger hob hervor: «Es ist wichtig, auch im Beruf Vorbilder zu haben. Dafür müssen Männer diese Berufe ausüben.» Auch ein Teil der GLP unterstützte die Männerförderung in diesen typischen Frauenberufen. Damit war die Mehrheit für die beiden Vorstösse der SP im Zürcher Gemeinderat gesichert.
SVP, CVP und der Grossteil der FDP hielten trotzdem dagegen. Eine Männerquote würde dazu führen, dass Stellen nach Geschlecht und nicht nach Qualifikation besetzt würden, warnten sie. Schliesslich komme auch niemand auf die Idee, eine Frauenquote in der Stadtgärtnerei oder im Elektrizitätswerk zu fordern.
Unterstützung vom Stadtrat
Ob überhaupt eine Quote eingeführt wird, ist allerdings noch offen. Die beiden Vorstösse regen an, dass beide Geschlechter zu mindestens 35 Prozent in städtischen Krippen, Tagesstätten und in der Mütter- und Väterberatung vertreten sein sollen. Es liegt aber beim Zürcher Stadtrat zu beurteilen, wie er eine derartige Vertretung fördern möchte. Eine Aufgabe, der er sich gerne annehme, sagte Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) bei der Beratung im Parlament.