«Es brauchte viel Überzeugungsarbeit, um die Abteilung zu gründen und bei Kindern Stammzellen zu transplantieren», sagt Matthias Hauri-Hohl, Leiter der Stammzellenforschung am Zürcher Kinderspital, im Interview mit dem «Regionaljournal». Vor 1991 häbe man Kinder für solche Therapien in andere Länder schicken müssen. «In diesem Sinn war es schon ein Meilenstein.»
Der Kanton Zürich hatte damals grosse Vorbehalte, denn Stammzellenforschung und Stammzellentherapie waren und sind aufwendig und teuer. Mittlerweile hat die Abteilung für Stammzellen-Transplantation SZT des Kinderspitals über 400 Buben und Mädchen behandelt.
Rund 30 kleine Patientinnen und Patienten sind es heute pro Jahr, Tendenz steigend. «Wir haben immer wieder auch viele Anfragen aus dem Ausland», sagt Matthias Hauri-Hohl, «aber wir sind vom Platz und von der Anzahl Ärzte her eingeschränkt.»
Rund die Hälfte der Patienten leiden an Hochrisiko-Leukämie, die andere Hälfte an angeborenen Immundefekten. Nach der Transplantation neuer Stammzellen sind sie abwehrgeschwächt und werden deshalb über längere Zeit in keimfreier Umgebung gepflegt. Auch die Eltern haben nur beschränkten Zugang. «Die Kinder tolerieren die Trennung auf Zeit relativ gut», meint Hauri-Hohl. Dies sei vor allem dem Pflegepersonal sowie den Spital-Kindergärtnerinnen und -Lehrern zu verdanken, die vieles leisteten, um Defizite auszugleichen.