Die Bewohner im Zürcher Oberland, vor allem Bauern und Heimarbeiter, hatten 1816 keine Erklärung für das furchtbare Wetter. Sie sahen eine Strafe Gottes darin.
Erst 100 Jahre später wurde bekannt, dass ein Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Sumbawa mitverantwortlich war für die Hungersnot:
Am 10. April 1815 brach der Vulkan Tambora aus. Über 100'000 Menschen in ganz Indonesien starben an den Folgen. Danach kühlte die Vulkanasche das Klima ab, auch in den USA und in Europa. In der Schweiz ging das Jahr 1816 als «Jahr ohne Sommer» in die Geschichte ein.
«Es war ein struber Sommer»
Hans Thalmann, Präsident des Vereins «Projekt 1816» erzählt: «Es war kalt, sechs Grad kälter als im Jahr zuvor. Es war immer nass und trüb. Im Herbst wurde es früh Winter. Die Trauben wurden nicht reif, der Weizen verfaulte. Die Kartoffeln musste man aus dem Schnee graben. Die Jungen würden heute sagen: Es war ein struber Sommer!»
Doch nicht nur das Klima war schuld an der darauffolgenden Hungersnot: Anstatt sich gegenseitig zu helfen, schotteten sich die Kantone ab, machten die Grenzen dicht und lieferten kein Getreide ins Zürcher Oberland, erzählt Hans Thalmann.
Das Projekt «1816 – das Jahr ohne Sommer»
Die Geschichte dieses Jahres ohne Sommer will das Zürcher Oberland im Jubiläumsjahr der Bevölkerung näher bringen. Mit Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen oder musikalisch-szenischen Rundgängen soll die Zeit vor 200 Jahren für die Besucherinnen und Besucher lebendig werden. Doch auch die heute immer noch aktuellen Fragen zu Klima, Hunger und Armut sind Thema und werden in Gesprächen mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur diskutiert.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 12:03 Uhr)