Die Zahlen des Schweizerischen Städteverbands aus dem Jahr 2015 bestätigen die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre. So stieg die Sozialhilfequote in der Stadt Winterthur kontinuierlich und lag zuletzt bei 5,3 Prozent. Damit liegt die Eulachstadt an der Spitze aller untersuchten Städte in der Region Zürich und Schaffhausen.
Potente Zuzüger halten Quote tief
In der Stadt Zürich ging die Sozialhilfequote dagegen erneut zurück und betrug im vergangenen Jahr 4,5 Prozent. Sie lag damit tiefer als in Basel, Bern oder auch der Nachbarsgemeinde Schlieren. Die Autoren der Vergleichsstudie erklären diese Entwicklung damit, dass viele neue Wohnungen gebaut wurden und auch dank Quartieraufwertungsprojekten vor allem gut ausgebildete Personen nach Zürich gezogen sind. In Schlieren dagegen entstanden nebst teuren Wohnungen auch viele vergleichsweise günstige Wohnungen.
Der Wohnungsmarkt ist also ein Faktor, welcher die Sozialhilfequote einer Stadt beeinflusst. Daneben spielen aber auch die Zentrumsfunktion einer Stadt eine Rolle und die Anzahl verfügbarer Arbeitsplätze. Der Winterthurer Sozialvorsteher Nicolas Galladé (SP) kritisiert denn auch, dass kaum noch günstiger Wohnraum geschaffen werde. Für Arme sei es deshalb schwierig, eine Wohnung zu finden. In der Folge würden sie auf Agglomerationsgemeinden oder mittelgrosse Städte ausweichen.
Auch Arbeitsmarkt beeinflusst die Sozialhilfequote
Dazu trägt auch der Wegfall von Jobs für niedrig Qualifizierte bei. Besonders spürbar sei dieser wirtschaftliche Wandel in Städten mit industrieller Vergangenheit wie Winterthur, Schaffhausen oder Biel, erklärte Galladé. Als anfälliger erweisen sich auch Städte, die Zentrumslasten zu tragen haben. Schliesslich ziehen Städte mit tiefem Steuerfuss ebenfalls weniger Sozialhilfebezüger an, heisst es in der Vergleichsstudie.