Seit über 70 Jahren gibt es die Metallbaukästen von Stokys - mit einem Unterbruch: Nach mehreren Besitzerwechseln und einem Brand in der Fabrikhalle war die Firma 2002 am Ende. Ende 2007 hauchten Investoren aus dem Raum Winterthur dem Traditionsunternehmen neues Leben ein. Einer von ihnen ist Peter Meier: Er, ein Stokys-Fan der ersten Stunde baute schon als kleiner Bub mit einem Stokys-Metallbaukasten ein Getriebe zusammen. «Stokys ist ein Superprodukt, es braucht Grips, Fantasie und Fingerfertigkeit», schwärmt Meier. Zusammen mit seinen Kollegen kaufte er die Firma, seit fünf Jahren werden in Bauma wieder Stokys hergestellt. In Handarbeit, und mehrheitlich auf alten Maschinen, werden all die charakteristischen Bauteile gebogen, gefräst, gestanzt und gelocht. Es entstehen Platten, Zahnrädchen, Winkelschienen, Radnaben und noch viel mehr.
Alte Marke wiederzubeleben ist Knochenarbeit
«Stokys wiederzubeleben war alles andere als einfach», sagt Meier. Die Konkurrenz mit Plastik-Waren und Billigprodukten ist gross. Ausserdem meinten viele Leute immer noch, Stokys gebe es nicht mehr. Ein weiterer Faktor sieht Meier in der heutigen, schnelllebigen Zeit: «Vielen Kindern fehlt heute die Geduld, um über längere Zeit an etwas dranzubleiben.» Genau dies sei aber ihr Antrieb: «Wir wollen den Jungen wieder die Freude vermitteln, kreativ etwas zu machen, einen Lastwagen, einen Kran selber herzustellen - das ist unser Antrieb.» Als Konzession an die neue Zeit gibt es von Stokys heute aber auch ferngesteuerte Modelle.
Meier hofft, dass Stokys im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreibt. Das ist aber nur möglich, weil nur wenige Leute angestellt sind und die Chefs ehrenamtlich arbeiten. Was heute schon gut funktioniert, ist die soziale Idee des Unternehmens: Die Firma bietet Jugendlichen, die nur schwer eine Arbeit finden, Praktikumsstellen an. Bisher wurden sieben Praktikanten angestellt, vier von ihnen haben in der Zwischenzeit eine Lehrstelle gefunden.