Am Morgen in die Schule, mittags eine ausgewogene Mahlzeit, dann erneut Schule und um 14 oder 16 Uhr bereits Feierabend: So oder ähnlich sieht der Alltag an einer Tagesschule aus. Im Zürcher Kantonsrat wurde am Montag diskutiert, ob die Gemeinden flächendeckend auf dieses Modell setzen wollten.
SVP-Kantonsrätin Anita Borer war entschieden dagegen: «Wir wehren uns dagegen, dass die Gemeinden in Strukturen gezwängt werden, die für sie allenfalls gar keinen Sinn machen.». Tagesschulen würden vor allem grosse Kosten nach sich ziehen, erklärte Borer weiter. In seinem Bericht rechnet der Regierungsrat mit Mehrkosten von bis zu 280 Millionen Franken, je nach Umfang der Tagesstrukturen.
Familien nicht zwingen
Die Linken liessen die Kosten als Argument nicht gelten. Judith Stofer von der Alternative Liste sagte, von solchen Tagesstrukturen würden alle Kinder im Kanton profitieren: «Investitionen in schulergänzende Betreuungsangebote sind letztendlich ein Gewinn für die Gesellschaft.»
Die SVP brachte weiter als Argument vor, man dürfe den Familien nicht vorschreiben, wie sie ihre Kinder zu betreuen hätten. FDP und CVP waren zwar nicht gegen Tagesschulen, erachteten eine Einführung jetzt aber als zu früh. Man müsse darüber noch mehr diskutieren, war die Devise.
Eine Mehrheit des Parlaments war denn auch der Meinung, der Kanton solle weiterhin Gemeinden unterstützen, wenn sie Tagesstrukturen schaffen wollten. Eine flächendeckende Einführung soll es aber nicht geben.