Die Bank Hottinger: Mit einer Bilanzsumme von 145 Millionen Franken und 1500 Kunden zählte sie zu den Kleinbanken. Sie beschäftigte etwa 50 Angestellte und bediente praktisch nur Privatkunden. Am Montag besiegelte die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma das Schicksal der Bank und eröffnete den Konkurs - wegen drohender Überschuldung.
«Kleine Banken im Privatkundengeschäft sind gefährdet»
Banken wie die Privatbank Hottinger sind auf dem Finanzplatz Zürich zahlreich vertreten. Und ihre Zukunft sehe nicht rosig aus, meint Hans Geiger, ehemaliger Professor für Bankwesen an der Universität Zürich: «Kleine Banken im Privatkundengeschäft sind gefährdet.»
Dies, weil ihnen neue Vorschriften aus den USA und aus anderen Ländern regelrecht die Luft abschneiden. Sie werden quasi Opfer der neuen Weissgeldstrategie. Eine kleine Bank ersticke heute am juristischen Aufwand, so Geiger. «Sie muss so viel Papierarbeit leisten und Regeln einhalten, dass sie kaum noch profitabel arbeiten kann».
Weitere Schliessungen sind zu erwarten
Für kleine Banken mit weniger als hundert Angestellten gibt es aus Sicht von Geiger nur eine vernünftige Zukunftsstrategie: «Die Bankenlizenz zurückgeben und nur noch auf Vermögensverwaltung setzen.» So bleiben die Banken zwar in ihrem angestammten Geschäft, aber nicht mehr als eigentliche Geld-Banken, sondern nur noch als Geld-Verwalter.
Auch mit dieser Strategie sind aber nicht alle Probleme gelöst. Geiger prognostiziert, dass in den nächsten fünf Jahren weitere kleine Banken verschwinden werden. Dass die Finma eingreifen und die Schliessung verfügen muss, das sollte allerdings eher ein Einzelfall bleiben. Der Idealfall ist, dass eine Bank selber merkt, wenn sie ins Schlittern gerät, und rechtzeitig reagiert.