Die erschütternde Diagnose bekam Nadja Fontana im Dezember 2014: Fluguntauglichkeit. Wegen eines neurologischen Problems durfte sie nicht mehr als Maître de Cabine arbeiten. Sie war also gezwungen, sich beruflich neu zu orientieren: «Es war eine harte Zeit. Wenn ein Lebenstraum zusammenstürzt und von einem Tag auf den anderen endet.»
Ihre Arbeitgeberin, die Swiss, hat sie in dieser Phase unterstützt. Für Fälle wie jener von Nadja Fontana hat die Fluggesellschaft vor acht Jahren ein Gesundheitsmanagement eingeführt.
Die Unternehmensleitung der Swiss hat die Gesundheitsförderung als Strategieziel definiert. Das sei ein wichtiges Signal von oben, findet Reto Schmid, Personalchef der Fluggesellschaft.
Es braucht ein Signal von ganz oben, dass das Thema Gesundheit wichtig ist.
Es brauche ein Rahmenprogramm und eine Anlaufstelle, um Berufsbiografien wie jene von Nadja Fontana in schwierigen Momenten in eine gute Richtung zu lenken. Entscheidend sei jedoch, dass es ein Unternehmen nicht bei netten Worten oder Kampagnen belässt, so Reto Schmid.
Und bei Nadja Fontana hat die Swiss den Tatbeweis erbracht: Sie hat die Umschulung mittlerweile gemeistert und arbeitet heute statt im Flugzeug am Computer. Seit Januar ist sie als Assistentin von Reto Schmid tätig.
Stärker die Mitarbeitenden ins Zentrum stellen
Vorbildlich sei dieses Programm der Swiss, findet der Kanton Zürich. Und überreicht der Fluggesellschaft deshalb den diesjährigen Preis für Gesundheitsförderung, den sie seit 1999 alle zwei Jahre verleiht.
Georg Bauer leitet an der Universität Zürich das Institut für Gesundheitsforschung und Betriebliches Gesundheitsmanagement. Und er entscheidet als Jurymitglied darüber, welche Unternehmen vom Kanton ausgezeichnet werden.
Das Programm der Swiss zeichne sich durch seinen ganzheitlichen Ansatz aus, so Bauer: «Sie geht das Thema sehr systematisch an und hat ein Konzept entwickelt, in dem verbindlich festgelegt ist, welches die Ziele sind und wie man diese erreichen will.»
Ausserdem habe die Fluggesellschaft das Programm aus der Perspektive der Mitarbeitenden entwickelt. Von dem partizipativen Ansatz dürften sich andere grosse Unternehmen ein Stück abschneiden.
(sted; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12.03 Uhr)