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Zürich Schaffhausen Vom Leitungsrohr bis zur dekorativen Suppenschüssel

Die Schaffhauser Tonwerke Ziegler gibt es seit 40 Jahren nicht mehr. Ihr Geschirr und ihre kunstvoll verzierten Vasen findet man aber heute noch in vielen Haushaltungen. Eine kleine Ausstellung im Museum zu Allerheiligen zeigt eine Auswahl und gibt Einblick in die 145-jährige Firmengeschichte.

1828 baute Jakob Ziegler, ein Industrieller aus Winterthur, auf der Schaffhauser Seite des Rheins seine Fabrik. Er brannte Ziegel, Tonwaren aber auch Leitungsröhren aus Ton. «Jakob Ziegler war ein Tüftler, ein Tausendsassa, er probierte immer wieder Neues aus und entwickelte so die Leitungsröhren aus Ton, damals ein Novum», erzählt Daniel Grütter, Kurator der Ausstellung im Museum zu Allerheiligen gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».

International gefragte Tonwaren

Dieses Standbein in der Industrie ermöglichte Jakob Ziegler auch andere Gegenstände zu brennen. Ein Markenzeichen wurde das Geschirr. Die Ziegler-Produkte fanden internationale Beachtung, weil sie sehr sauber und geschmackvoll gefertigt waren. Zu Beginn waren die Tonwaren weiss glasiert. Bald schon begann die Firma mit Künstlern zusammenzuarbeiten, worauf die Keramiken farbig und dekorativ wurden.

Einer der grössten Industriebetriebe in Schaffhausen

Die Tonwarenfabrik Ziegler dehnte sich über den Rhein aus. Auch am Zürcher Ufer wurden Werkstätten gebaut. Um seine Fabrikhallen miteinander zu verbinden, erhielt Jakob Ziegler die Erlaubnis, einen Steg über den Rhein zu errichten. Es handelte sich dabei um den Vorläufer der heutigen Flurlinger Brücke.

Der Zweite Weltkrieg als Zäsur

Informationen zur Ausstellung

Die Tonwarenfabrik Ziegler hatte nicht nur Erfolg, sie musste auch viele Rückschläge einstecken. Vor allem wegen grossen Bränden mussten Teile der Fabrik einige Male neu aufgebaut werden. Die schlimmste Zerstörung brachte aber der Zweite Weltkrieg. Am 1. April 1944 warfen amerikanische Flieger Bomben über Schaffhausen ab. 80 Prozent des Firmenareals wurden zerstört.

Vom Wiederaufbau bis zum endgültigen Aus

Die Tonwarenfabrik Ziegler wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Produziert wurden nach wie vor Massenware und kunstvolle, teure Einzelstücke. Allerdings war der Erfolg nicht von langer Dauer. Billig-Keramik aus dem Ausland überschwemmte den Markt. Dazu verdichteten sich in den 60er Jahren die Zeichen, dass das Fabrikareal wegen der geplanten Autobahn A4 verlegt werden müsste. 1973 wurde die Produktion in der Ziegler Tonwarenfabrik deshalb eingestellt.

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