Seit Wochen sorgen die Sozialhilfekosten landauf, landab für Schlagzeilen. Für Empörung sorgte zum Beispiel im September der Fall Hagenbuch: In der kleinen Zürcher Gemeinde explodierten die Sozialkosten, weil vier Kinder einer Familie im Heim platziert werden mussten. Die Kosten dafür musste die Gemeinde selbst tragen.
SVP vermutet alarmierenden Anstieg....
Politische Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten: Bürgerliche Vertreter im Kantonsrat forderten mehr Mitspracherecht für Gemeinden, die SVP lancierte einen Strauss von Vorstössen, der die Ausgaben für die Sozialhilfe senken sollen. Es gelte, die ausufernden Kosten in den Griff zu bekommen, verkündeten verschiedene Exponenten der Zürcher SVP an einer Medienkonferenz und warnten vor einem alarmierenden Anstieg der Sozialkosten.
....den die neusten Zahlen nicht bestätigen
Die Zahlen im neuesten Sozialbericht des Kantons sprechen eine andere Sprache: Fälle wie Hagenbuch dürften nur vereinzelt vorkommen und nicht die Regel sein. Im Bericht gibt es keinen Hinweis auf einen generellen Anstieg oder gar explodierende Sozialkosten, im Gegenteil. Die Sozialhilfequote bleibt seit 2010 stabil bei 3,2 Prozent. Die Kosten pro Kopf der Bevölkerung sind leicht zurück gegangen. Wurden 2004 durchschnittlich noch 274 Franken pro Kopf für die kommunale Sozialhilfe aufgewendet, waren es 2013 noch 266 Franken.
Wenn die Bevölkerung wächst, wachsen auch die Kosten
«Eine gute Nachricht», bestätigt Ruedi Hofstetter vom Sozialamt des Kantons Zürich. Insgesamt seien die Kosten aber dennoch höher als vor zehn Jahren: «Durch das Bevölkerungswachstum, 16 Prozent in dieser Zeit, sind die Kosten gestiegen, wenn auch nicht übermässig.» Vor allem die Kosten fürs Wohnen hätten zugenommen. Rund 42 Prozent werden dafür aufgewendet.
Für die Zukunft geht Ruedi Hofstetter davon aus, dass die Sozialhilfekosten weiterhin stabil bleiben.