Fast eine Million tanzwütiger Besucher lockte die Street Parade letztes Wochenende wieder nach Zürich und verwandelte die Stadt in eine einzige Techno-Meile. Die ersten grossen Partys begannen schon am Freitagabend, die letzten endeten mit der Afterhour am Sonntag. Um länger und ausgiebiger feiern zu können, helfen viele Partygänger nicht nur mit Alkohol nach, sondern auch mit illegalen Substanzen.
Eine der beliebtesten Party-Drogen ist dabei nach wie vor Kokain. Dass an der Street Parade tatsächlich viel mehr Kokain konsumiert wird als in einer gewöhnlichen Woche, dem widerspricht jetzt aber eine Untersuchung von «Schweiz aktuell».
Deutlich weniger Kokain
Schon zum dritten Mal seit 2011 hat «Schweiz aktuell» eine Untersuchung zum Kokain-Konsum an der Street Parade in Auftrag gegeben. Das Gewässerschutzlabor Bern hat Abwasserproben aus dem Zürcher Klärwerk Werdhölzli auf Drogenrückstände untersucht, Forscher des Wasserforschungsinstituts Eawag haben anschliessend die Resultate ausgewertet. Das Ergebnis: anders als im letzten Jahr hat der Kokain-Konsum 2014 deutlich abgenommen.
Laut den Untersuchungen des Eawag wurden am Samstag rund 1,4 und am Sonntag rund 1,8 Kilogramm Strassenkokain konsumiert. Berücksichtigt man, dass während der Street Parade in Zürich sehr viel mehr Leute unterwegs sind als an einem gewöhnlichen Wochenende, dann wurde an der Street Parade sogar weniger Kokain pro Person konsumiert als im Durchschnitt.
Aussreisser oder Trend?
2013 wurde während der Street Parade deutlich mehr Strassenkokain konsumiert: 2,7 Kilogramm am Samstag und sogar 3 Kilogramm am Sonntag. Zwei Jahre davor, 2011, lagen die Zahlen hingegen in einem ähnlichen Bereich wie dieses Jahr. Streetworker Alexander Bücheli findet es erfreulich, dass der Drogenkonsum dieses Jahr zurückgegangen ist. Es sei allerdings schwierig, diese Resultate zu deuten: «Ob 2013 ein Ausreisser war, werden erst die nächsten Jahre zeigen.» Ohnehin sei es für seine Arbeit viel wichtiger, wie viele Leute in die Notfallstationen eingewiesen würden im Rahmen der Street Parade. Und auch hier gibt es eine positive Entwicklung: 2014 mussten rund 200 Leute weniger notfallmässig behandelt werden als noch vor einem Jahr.
(kerf; Schweiz Aktuell, 19:00 Uhr)