Der neue Strichplatz in Zürich Altstetten mit seinen Sexboxen hat die Erwartungen der Stadt Zürich erfüllt. Die Quartierbevölkerung wird nicht mehr gestört, die Prostituierten könnten in einem geschützteren Rahmen anschaffen und schätzten die höhere Sicherheit. Diese Bilanz haben die Verantwortlichen am Morgen gezogen. Als grössten Erfolg bezeichneten sie die Tatsache, dass «die unhaltbaren Zustände am Strassenstrich vom Sihlquai» definitiv Geschichte sind.
Einen Mindestlohn gibt's in der Prostitution halt auch nicht.
Die Kehrseite des Erfolgs: Im Schnitt arbeiten noch 15 Frauen auf dem Strichplatz, halb soviele wie zuvor am Sihlquai. Und sie beklagen sich über tiefere Einnahmen. Für den zuständigen Stadtrat Martin Waser (SP) ist dies aber hinnehmbar. Entscheidend sei, das der Strichplatz genug Betrieb hat, um zu funktionieren.
Kleine Salons sollen nicht ganz aus der Langstrasse verschwinden
Bei der Bewilligung von Sexsalons geht der Stadtrat aber wahrscheinlich nochmals über die Bücher. Bis Ende Jahr mussten alle Salons bei der Stadt eine Bewilligung einholen. Die meisten Gesuche werden noch geprüft. Als Hürde hat sich dabei eine Bestimmung aus der Bau- und Zonenordnung (BZO) herausgestellt, welche kleine Sexsalons in Quartieren mit einem Wohnanteil von mindestens 50 Prozent grundsätzlich verbieten. Dazu gehört auch das Langstrassenquartier.
Polizeivorsteher Richard Wolff (AL) kündigte an, hier nochmals Korrekturen vorzunehmen. «Die Problematik der Kleinstsalons ist tatsächlich noch nicht ganz gelöst», gibt Wolff im Interview mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» zu. Ob der Stadtrat nun den einschränkenden Passus in der BZO ganz streicht, lässt er aber noch offen. Diese radikale Forderung von Frauenorganisationen berge nämlich die Gefahr, dass sich das Sexgewerbe auch in Quartieren ausbreite, die bisher nicht davon betroffen seien.