Zum Inhalt springen
Zwei Männer stehen an einem Grenzstein.
Legende: Bauer Josef Schmid (links) und Bauernverbandspräsident Christoph Graf am Grenzstein mitten im Rapsfeld. SRF

Zürich Schaffhausen Wenn die deutsche Grenze durchs Rapsfeld führt

Viele Schaffhauser Bauern haben Felder auf der anderen Seite der Grenze, in Deutschland. Bislang konnten sie ihre Produkte trotzdem als Schweizer Produkte verkaufen. Mit der «Swissness»-Vorlage ginge dies nicht mehr. Dies würde viele Bauern in Bedrängnis bringen.

In Schaffhausen gibt es fast 190 Bauern, die auch Flächen auf deutschem Gebiet bewirtschaften. Josef Schmid im Weiler Hofenacker ausserhalb von Ramsen ist einer von ihnen. Ein Drittel seines Landes liegt auf deutschem Boden, der Grenzstein liegt inmitten seiner Felder. «Wenn ich meine Ernte auf der deutschen Seite einholen will, muss ich dies vorher dem Zoll melden», sagt Schmid.

Zur Zeit kann Schmid seine Produkte noch mit dem Schweizerkreuz verkaufen. Dies würde sich ändern, wenn die sogenannte «Swissness»-Vorlage des Bundesrats in ihrer heutigen Form durchkommen würde. Sie besagt nämlich: Produkte von deutschen Äckern gelten nur noch als schweizerisch, wenn die Felder seit mindestens 1984 von einem Schweizer Bauern bewirtschaftet werden.

Kein Schweizer Fleisch mit deutschem Gras

Dies hätte schwerwiegende Folgen für Josef Schmids Stierzucht. Er füttert seine «Muni» nämlich mit Gras, das er auf seinen deutschen Feldern geschnitten hat. Das Fleisch könnte er in dem Fall nicht mehr als Schweizer Fleisch verkaufen.

Die «Swissness»-Vorlage

Box aufklappen Box zuklappen

Tierische Produkte gelten als schweizerisch, wenn das Tier in der Schweiz gehalten wurde. Bei Milch und Milchprodukten muss die Milch zu 100% aus der Schweiz stammen. Bei Lebensmitteln ohne tierische Herkunft müssen mindestens 80% des Gewichts der Rohstoffe aus der Schweiz sein.

«Da stehen ganze Existenzen auf dem Spiel», sagt Christoph Graf vom Schaffhauser Bauernverband, «die Bauern an der Grenze könnten nicht mehr vernünftig wirtschaften.»

Regierungsrat intervenierte bereits

Grenzbauer Josef Schmid hofft, dass für dieses Problem noch eine pragmatische Lösung gefunden wird. Auch die Schaffhauser Regierung hat bereits beim Bund interveniert. Sie will, dass die Produkte der Schaffhauser Grenzbauern auch weiterhin als «swissmade» gelten.

(bruc; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17.30 Uhr)

Meistgelesene Artikel