Er ist nur wenige Tage in der Schweiz: Anlässlich des Literaturfestivals «Zürich liest» kommt Nuruddin Farah, einer der bekanntesten Schriftsteller Afrikas, nach Zürich. Der Somalier schreibt seit langem über sein Heimatland Somalia, mit Vorliebe im Trilogien-Format und auf Englisch.
In diesem Jahr ist sein neuster Roman «Crossbones» in deutscher Übersetzung erschienen, und zwar unter dem Titel «Gekapert». Der Roman erzählt die Geschichte von zwei Exilsomaliern, die zurück in ihr Heimatland gehen und in den Strudel der dortigen Ereignisse geraten. Der Roman spielt vor allem in Mogadischu und Puntland, dem Ort, wo die somalischen «Piraten» leben.
Eine alternative Darstellung Somalias
Anhand der Bezeichnung «Piraten» lässt sich zeigen, welches Ziel Nuruddin Farah mit seinen Romanen verfolgt: «Ich würde sie nicht Piraten nennen. Es gibt Kriminalität vor der Küste Somalias, und sie kommt von zwei Gruppen. Eine besteht aus jungen Somalis, die Geiseln nehmen - es sind also Kidnapper und keine Piraten. Die andere Kriminalität geht von Europa aus, die jedoch mit keinem Wort in Europa thematisiert wird».
Mit seinen Romanen will Nuruddin Farah also eine andere Interpretationsmöglichkeit der Wirklichkeit Somalias geben. Eine andere als diejenige, die in den westlichen Medien dargestellt wird und oftmals nicht der Realität entspricht. Nuruddin Farah wohnt zwar in Südafrika und den USA, reist aber immer wieder nach Somalia, um die mediale Wirklichkeit Somalias mit der eigentlichen Realität des Landes zu prüfen. Diese Gegensätze, also was Nuruddin Farah dabei in Somalia antrifft, verarbeitet er in seinen Romanen.
Nuruddin Farah liest am 25.10. um 18 Uhr im Museum Rietberg.