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Ein Coiffeur-Lehrling frisiert einen Puppenkopf
Legende: Puppenköpfe frisieren gehört zur Ausbildung einer Coiffeuse. Stundenlanges Salonputzen jedoch nicht. Keystone

Zürich Schaffhausen Wenn Lehrlinge ausgenützt werden: Zürcher Lehrbetriebe am Pranger

Putzen statt lernen, Überstunden schieben ohne Lohn: Der neue Lehrstellenpranger der Unia soll solche Fälle an den Tag bringen. In den ersten vier Wochen haben sich 30 Lehrlinge aus der Region Winterthur und Thurgau gemeldet, die mit ihrem Lehrbetrieb schlechte Erfahrungen gemacht haben.

«Prangere jetzt deinen Lehrbetrieb an» fordert die Unia in fetten Lettern auf ihrer Webseite. Lehrlinge müssten sich nämlich nicht alles gefallen lassen, sagt Fabian Molina von der Unia gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Oft würden sie sich aber nicht getrauen, sich zu wehren. Das niederschwellige Angebot des «Lehrstellenprangers» sei deshalb gerechtfertigt.

Seit vier Wochen gibt es den Pranger für die Region Winterthur und Thurgau, und bereits hätten sich 30 Lehrlinge gemeldet, die in ihren Lehrbetrieben mit Ungerechtigkeiten zu kämpfen hätten.

«Ein falsches Signal»

Ivo Zimmermann, Sprecher der Swissmem, dem Branchenverband der Maschinen-, Elektro- und Bauindustrie, findet den Pranger jedoch das falsche Instrument. «Wenn es Missstände gibt, muss man die mit den entsprechenden Stellen und Personen besprechen und lösen.» In der Praxis funktioniere genau dies eben nicht, heisst es bei der Unia. In den Lehrbetrieben fänden die Lehrlinge oft kein Gehör und die Kontrollen des Kantons seien zu lasch.

Die Fälle, die der Unia zugetragen wurden, will diese jetzt sorgfältig überprüfen und zusammen mit den Lehrlingen und Lehrbetrieben nach Lösungen suchen.

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