Während in anderen Städten die Kosten für die sogenannten Zusatzleistungen förmlich explodieren, hat die Stadt Zürich 2015 in diesem Bereich weniger ausgegeben als gedacht. Anstatt einer weiteren Kostensteigerung blieben die Ausgaben bei den Zusatzleistungen stabil. Spart sich die Stadt Zürich etwa auf Kosten von AHV- und IV-Bezügern gesund? Nein, sagt Ernst Reimann vom Amt für Zusatzleistungen. Dafür gebe es andere Gründe.
Mehr Todesfälle
«Die Stadt musste weniger Pflegeleistungen bezahlen», erklärt Amtsdirektor Reimann. Ein heisser Sommer und die Grippewelle hätten wohl zu mehr Sterbefällen geführt. Ausserdem prüfe die Stadt genau, ob jemand wirklich berechtigt sei, finanziell unterstützt zu werden: «In vielen Fällen müssen Versicherungen bezahlen, bevor wir zum Zug kommen.»
Teure Wohnungsmieten als Problem
Die Alternative Liste Zürich hat eine andere Theorie für die Trendwende bei den Zusatzleistungen, nämlich die hohen Wohnungsmieten in der Stadt. AL-Gemeinderat Walter Angst: «Leute, die auf Unterstützung angewiesen sind, finden eher noch in den Agglomerationen Wohnraum.» Die Stadt Zürich müsse deshalb mehr für die Älteren und Schwächeren der Gesellschaft unternehmen.
Ernst Reimann, Direktor des Amts für Zusatzleistungen, wehrt sich gegen den Vorwurf, dass ältere Leute aus Zürich verdrängt werden: «Das verneine ich zu 100 Prozent.» Keine andere Stadt im Kanton weise einen so hohen Anteil an Personen auf, die Zusatzleistungen erhalten – es sind gut fünf Prozent der 400'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Einzig die Stadt Winterthur weist einen ähnlich hohen Anteil auf.