Die Delegierten der Schaffhauser SVP wollten Werner Bolli nicht einfach ziehen lassen. Er hatte die Partei in den letzten zehn Jahren erfolgreich geführt und den Wähleranteil im Kanton Schaffhausen auf 33,6 Prozent und bei den Nationalratswahlen gar auf 39,9 Prozent gesteigert.
Im Herbst war Werner Bolli aber aus dem Kantonsrat abgewählt worden. Er selbst hatte deshalb seinen Rücktritt auf Frühling 2013 in Aussicht gestellt. Viele SVP-Mitglieder gingen dennoch davon aus, dass sich Werner Bolli für eine weitere Amtszeit werde überreden lassen.
Nur noch bis Frühling 2014
So kam es denn auch: Werner Bolli, der 36 Jahre lang im Schaffhauser Kantonsrat politisiert hatte und zu den SVP-Urgesteinen zählt, erhielt vom Gemeindepräsidenten von Dörflingen eine ausgiebige Laudatio. Danach wurde er zur Wiederwahl vorgeschlagen und einstimmig als Übergangspräsident gewählt.
«Die Partei liegt mir am Herzen», betonte Bolli. Daher sei er bereit, die Schaffhauser SVP zu führen, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden sei. Längstens bis im Frühling 2014. Er zeigte sich überrascht über die Ehrung und darüber, dass er das Parteischiff weiter steuern soll.
Guter Draht zum FDP-Parteipräsidenten Jenny
Bollis Ziel: Die Partei müsse neue Wähler gewinnen, sie müsse in der Exekutive stärker vertreten sein. Und sie müsse auch «am Profil noch etwas feilen». Zusätzlich will Werner Bolli die Zusammenarbeit mit der FDP verstärken. Der Vorschlag des neuen FDP-Parteipräsidenten Harald Jenny ist denn auch bei Bolli auf ein positives Echo gestossen. Die beiden Parteipräsidenten kennen sich von der Industrievereinigung her, beide waren in der Wirtschaft tätig, Jenny bei der Alusuisse und Bolli bei der Knorr/Unilver. Sie haben einen guten Draht zueinander und haben bereits ein erstes Treffen abgemacht, um eine neue bürgerliche Zusammenarbeit zu besprechen.