Ob jemand über «Tragédie» von Olivier Dubois reden würde, wenn er sein Ensemble nicht nackt tanzen lassen würde? Diese Frage konnte man sich stellen, nach 90 langen, lauten Minuten. Denn «Tragédie» bietet weder eine aufregende Choreografie, noch herausragende Tänzerinnen und Tänzer.
Laut - und langatmig
Der Abend beginnt mit einem lauten Bumm. Die elektronischen Paukenschläge werden 30 Minuten lang in die Köpfe des Publikums hämmern und den immer gleichen Puls für die 18 Tanzenden geben. Diese schreiten einzeln, zu zweit, zu dritt oder in der ganzen Gruppe auf das Publikum zu. Drehen scharf um und kehren wieder hinter den Vorhang zurück - nackt.
«Wenn Sie einen nackten Körper betrachten, betrachten Sie auch sich selbst», sagt der Choreograf Olivier Dubois auf die Frage, warum er seine Tänzerinnen und Tänzer nackt auftreten lässt. Eine Erfahrung soll «Tragédie» für das Publikum sein, nicht einfach ein Tanzstück. In Erinnerung bleibt aber vor allem der Eindruck einer sehr langatmigen, sehr lauten Vorstellung.