Um das Loch in der Kantonskasse zu stopfen, will die Regierung insgesamt zwei Milliarden Franken einsparen. Opfer der Sparübung sollen auch die beiden Lehrwerkstätten sein, die der Kanton betreibt: Die Schreiner-Lehrwerkstätte in Zürich und die Schneider-Ateliers in Winterthur. Drei Millionen Franken würde der Kanton damit jährlich sparen.
Doch nun regt sich Widerstand. Übers Wochenende haben sich Eltern von Schneider-Lehrlingen, Politikerinnen, Berufsbildner und Kundinnen getroffen und einen Verein gegründet. «Wir sind angewiesen auf gute Handwerkerinnen, es kann doch nicht sein, dass man genau dort wieder spart», sagt Babette Sigg, Präsidentin von couture-zh, der Gewerbevereinigung der Schneiderinnen und Schneider. Sie ist überzeugt, dass der Verein die Kantonsrätinnen und Kantonsräte davon abhalten kann, der Schliessung zuzustimmen.
Kanton bleibt hart
Trotz Widerstands gegen die Sparpläne werde die Regierung ihren Vorschlag nicht zurückziehen, sagt Marc Kummer, der in der Bildungsdirektion für die Berufsbildung zuständig ist.
Auswirkungen der Sparmassnahmen
Auch wenn der Kanton mit der Schliessung von Schreiner- und Schneider-Lehrwerkstätten nur drei Millionen von benötigten zwei Milliarden Franken sparen könne, sei dies immerhin etwas. Und der Kanton Zürich wolle die Wirtschaft ganz grundsätzlich nicht darin konkurrenzieren, Lehrstellen anzubieten, sagt Marc Kummer. Das Argument, die Wirtschaft biete gar keine derartigen Lehrstellen an, lässt die Bildungsdirektion kalt. «Dann verschwinden diese Lehrstellen halt», meint Marc Kummer. Und: Es gebe ja genügend andere Lehrstellen, die eine Berufsausbildung ermöglichten. Halt nicht als Schneiderin oder Schneider.