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Gerstensuppe wird am Zürcher Hirschenplatz ausgeschöpft
Legende: Statt Brei, wie vor 500 Jahren, gibt's heute Gerstensuppe. Zürcher Stadtmission

Zürich Schaffhausen Wie zu Zwinglis Zeiten - Suppe für alle im Zürcher Niederdorf

Die Zürcher Stadtmission hat eine alte Tradition, den «Mueshafen», an seinem ursprünglichen Standort wieder aufleben lassen. Am Mittwoch wurde am Hirschenplatz im Zürcher Niederdorf Suppe verteilt. In einem Rundgang erfuhren Besucher mehr über die Schauplätze der Armenversorgung im Mittelalter.

Die Verpflegung bedürftiger Menschen hat in der Stadt Zürich eine lange Tradition. Der Zürcher Reformator Huldrich Zwingli veranlasste in seiner «Almosenordnung» vor 500 Jahren die Verpflegung der Armen. Jeden Morgen wurde ein grosser Topf mit Brei, der «Mueshafen», bereitgestellt und den Armen als warme Mahlzeit überreicht. Diese Tradition führt die Zürcher Stadtmission bis heute weiter. Im Café Yucca, mitten im Zürcher Niederdorf, gibt sie jeden Abend gratis Suppe an Bedürftige ab.

Wie sich der Umgang mit den Armen in der Geschichte verändert hat, wollte die Zürcher Stadtmission am Mittwoch in einem Rundgang näher bringen. «Die Führung soll zeigen, wie man früher mit Armen und Bedürftigen umgegangen ist und was sich nach der Reformation und der neuen Almosenordnung verändert hat», sagt Historiker Ralph Weingarten, der diese Rundgänge durchgeführt hat.

Im Mittelalter hatten Bettlerinnen und Bettler eine spezifische Rolle in der Gesellschaft. «Die Spender wollten mit der Solidarität ihr eigenes Seelenheil fördern», so Ralph Weingarten. Zwingli habe den Umgang mit den Armen aber reformiert. Anstelle der privaten Gaben trat eine städtisch organisierte Fürsorge, wie sie auch heute noch existiert.

Der Suppentag soll die Arbeit der Stadtmission näherbringen

«Mit diesem Suppentag und dem Altstadtrundgang wollen wir aufzeigen, welche Aufgaben man jeden Tag übernehme», sagt Kari-Anne Mey von der Zürcher Stadtmission. Der Auftrag sei, Menschen zu helfen, die es schwierig hätten und einsam seien. «Wir versuchen diesen Menschen Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu unterstützen.»

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