Winterthur habe dringend eine neue Stadtgeschichte gebraucht, erklärt Historiker Erwin Eugster gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Problem früherer Publikationen sei, dass diese die jüngere Geschichte der letzten 200 Jahre kaum oder zumindest nicht umfassend abgebildet hätten.
Durch die archäologische Forschung habe man zudem neue Erkenntnisse gewonnen. Gemäss Eugster mussten sogar Teile der Winterthurer Geschichte umgeschrieben werden. Eugster erwähnt Oberwinterthur, das bisher als das eigentliche Zentrum des historischen Winterthurs galt. «Von der heutigen Stadt nahm man an, dass es sich um ein eher bäuerliches, kleines Dorf handelte. Doch nun wissen wir, dass es genau umgekehrt war.»
Eine prägende Konstante sei jedoch die sprichwörtliche Rivalität zu Zürich. Eugster: «Man zwinkert in Winterthur zwar mit den Augen, wenn man von den bösen Zürchern spricht. Doch prägt dieser Konkurrenzkampf die Stadt Winterthur seit 1467.» Damals verpfändeten die Habsburger die Stadt an Zürich.
Die Stadtgeschichte Winterthur hat Erwin Eugster zuammen mit mehreren Autorinnen und Autoren neu zusammengetragen. Auftraggeberin war die Stadt Winterthur zusammen mit der Adele-Koller-Knüsli-Stiftung, die das Werk im Wesentlichen finanziert hat. Erschienen sind die beiden Bände im Zürcher Chronos-Verlag.