Den Anstoss zur Gründung des Kulturbündnisses Schaffhausen gab die Budgetdebatte im letzten Jahr: Der Grosse Stadtrat verweigerte eine bescheidene Erhöhung der Kultursubventionen um rund 50'000 Franken. Dies, obschon zum Beispiel mit dem Kleintheater Haberhaus eine Leistungsvereinbarung bestand. Das Theater musste beinahe schliessen und überlebte nur dank einer grossen Solidaritätswelle.
Kultur ist Standortmarketing
Das dürfe nicht mehr passieren. Vertreterinnen und Vertreter der Schaffhauser Kulturszene räumten an der Präsentation ihres Bündnisses aber auch ein, dass viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier schlecht informiert waren. «Da müssen wir mehr tun», gibt sich Musiker Tom Krailing selbstkritisch. Er gehört der Kerngruppe des neuen Kulturbündnisses Schaffhausen an.
Schon über 260 Mitglieder – Kulturschaffende, Organisatoren und Kulturfreunde – haben sich in diesem Bündnis vernetzt. Man wolle stärker aufzeigen, dass die Kultur nicht nur «die hohle Hand» mache, sondern auch Wertschöpfung generiere. «Von jedem investierten Franken fliesst ein Mehrfaches an regionale Zulieferer und Dienstleister zurück», sagt Lukas Ottiger, der sich ebenfalls im Kernteam engagiert. Nicht zuletzt sei die Kultur ein wichtiger Faktor im Standortmarketing.
Raum für temporäre Zwischennutzungen
Die Mitglieder des Bündnisses hoffen, dass sich ihre Lobby-Arbeit auszahlt und das Stadtparlament in der kommenden Budgetdebatte Ende November den Entscheid vom letzten Jahr korrigiert.
Neben dem Geld brauche es aber auch mehr praktische Unterstützung: Die Kulturschaffenden wünschen sich mehr temporäre Zwischennutzungen von leerstehenden Räumlichkeiten in der Stadt Schaffhausen. Konkret erwähnen sie den Westflügel der Kammgarn, wo früher die Hallen für Neue Kunst untergebracht waren. Die dort geplante Hochschule lässt auf sich warten. Eine Arbeitsgruppe des Kulturbündnisses ist nun daran, dem Stadtrat Vorschläge für eine Zwischennutzung zu unterbreiten.