Der Abbau von Gips war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert ein blühender Wirtschaftszweig in Schleitheim. Die Gemeinde galt sogar als eigentliches «Gips-Zentrum» der Ostschweiz und des benachbarten Schwarzwaldes. Und die Bauern der Region verdienten sich während den Wintermonaten in den diversen Bergwerken ein willkommenes Zubrot. So ist der Gips aus Schleitheim unter anderem auch in der Klosterkirche Rheinau zu finden. Gips wurde jedoch nicht nur als Baustoff verwendet, sondern war genauso häufig als Düngemittel für den Ackerbau gefragt.
Zu Beginn des 20. Jahrunderts fand der Gipsabbau in Schleitheim seinen Niedergang. Zum einen wurde in der Landwirtschaft vermehrt Kunstdünger verwendet. Und was Gips als Baustoff betraf, konnte Schleitheim mit dem qualitativ oft besseren und vor allem günstigeren Gips aus Tagbaubetrieben nicht mehr mithalten.
Der letzte verbliebene Schleitheimer Gipsstollen steht seit 1938 für Besucherinnen und Besucher an mehreren Sonntagen im Jahr offen. Er führt rund 180 Meter in den Berg. Bis 1944 wurde dort noch Gips abgebaut.