Jahrelang bewegten sich die Wohnpreise im Wirtschaftsraum Zürich nur in eine Richtung - nach oben. Langsam aber dreht der Wind, sagt Amélie Stielau von der Zürcher Immobilienfirma CSL, welche den Wohnmarktbericht 2015 verfasst hat. Die Fachfrau spricht von einem Soft Landing: «Die Preise sind tendenziell eher am Sinken. Man kann sich Wohnen wieder leisten.»
Die Erklärung dafür: Beim Wohneigentum haben die strengeren Hypotheken-Vorschriften der Banken Spuren hinterlassen - und die Nachfrage stark gedämpft. Diese hat sich in der Folge zu den Mietwohnungen verlagert, wo eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen ist.
Grosse regionale Unterschiede
Was die Mietpreise angeht, so sinken diese am deutlichsten im Limmattal, aber auch in Winterthur oder im Zürcher Oberland. Dort steigen also die Chancen, eine erschwingliche Familienwohnung zu finden. Auch in der Stadt Schaffhausen sind die Mietpreise verhältnismässig moderat.
Anders sieht das Bild in der Stadt Zürich aus. Wer eine Wohnung kaufen will, muss aktuell fast 11 Prozent mehr bezahlen als im Jahr 2013. Und die Mietpreise bleiben auch im nächsten Jahr auf hohem Niveau stabil.
Mieter- und Hauseigentümerverband mit Einwänden
Der Deutschschweizer Mieterinnen- und Mieterverband sieht darum auch keinen Grund zur Euphorie. Präsident Balthasar Glättli stellt fest, dass vor allem die Wohnungen im obersten Preissegment günstiger werden: «Bei den Wohnungen für den Mittelstand oder den unteren Mittelstand kann man dies nicht behaupten.» Auch der Hauseigentümerverband ist skeptisch. Der Geschäftsführer der Region Winterthur erklärt gegenüber der Zeitung «Landbote», es sei einfach schwieriger, ein Haus zu verkaufen. Effektiv billiger geworden seien die Immobilien aber nicht.