Rund ein Dutzend Zigeunerfamilien besiedeln zurzeit das Schütze-Areal. Während der Zigeunerkulturtage organisieren sie Konzerte und Podiumsdiskussionen. Auch einen Markt gibt es auf dem Areal. Dort verkaufen die Fahrenden selber geflochtene Körbe, sie schleifen Messer und sagen den Besuchern aus Tarot-Karten die Zukunft voraus.
«Das ist unsere alte Lebensweise»
Was zunächst nach Klischee klingt, entspreche der heutigen Kultur der Fahrenden in der Schweiz, sagt Maria Mehr, Präsidentin des «fahrenden Zigeunerkulturzentrums»: «Das ist unsere alte Lebensweise. Das war immer schon so und wird auch so bleiben.» Noch immer gebe es in der Schweiz sehr viele Leute, die ihre Messer und Scheren schleifen lassen oder einen Korb kaufen wollten. Und die Fahrenden ihrerseits würden ebenfalls weiterhin diesem Gewerbe nachgehen wollen.
Auch die Fahrende selber treten gegen die Vorurteile an. So organisieren sie jedes Jahr Führungen für Schülerinnen und Schüler. Dieses Jahr habe sie um die zwanzig Schulklassen durch das Gelände geführt, sagt Maria Mehr.
Alternativer Standort? Bereits 50 Plätze geprüft
Wo sie dies künftig in der Stadt Zürich machen können, ist noch unklar. Denn auf dem Schütze-Areal wird ein Schulhaus gebaut - und einen anderen Standort zu finden wird schwierig. «Zürich ist bekanntlich ein teures Pflaster. Es ist nicht einfach, einen Platz zu finden, der sich eignet», sagt Daniel Keller von Grün Stadt Zürich, der verantwortlich ist für die Frage, wo die Fahrenden einen Standplatz erhalten.
Die Abklärungen für einen neuen Platz seien im Gange. Fünfzig Plätze seien bereits geprüft worden. Und allen Schwierigkeiten zum Trotz ist er zuversichtlich, einen Ersatz fürs Schütze-Areal zu finden.