Der Paläontologe Marcelo Sànchez von der Universität Zürich hat in den venezolanischen Anden die Dinosaurierknochen entdeckt. Die hühnergrossen Saurier lebten in Gruppen und in einer tropischen Region, die bisher als zu lebensfeindlich für Dinosaurier galt.
Geselliger Dinosaurier
Der Pflanzenfresser ging auf zwei Beinen und ist mit 202 Millionen Jahren einer der ältesten Vertreter der Gruppe der Vogelbecken-Dinosaurier, die bisher entdeckt wurden. Zum Vergleich: Der bekannte Tyrannosaurus rex und die gigantischen Sauropoden mit den langen Hälsen lebten in jüngeren Zeiten des Mesozoikums bis zu ihrem Aussterben vor 65 Millionen Jahren.
Der neue Dinosaurier hingegen lebte gleich am Anfang einer neuen Zeitperiode nach einem grösseren Massenaussterben. In der Übergangszeit von der Trias in den Jura verschwanden etwa 75 Prozent aller damals lebenden Arten, sie markiert den Beginn der Blütezeit der Dinosaurier. «Aus dieser Zeit vor rund 200 Millionen Jahren sind bislang nur einige wenige Dinosaurier-Arten bekannt», sagt Sánchez in der Mitteilung der Universität Zürich.
Unklar war bisher geblieben, wann das gesellige Leben in der Evolution der Dinosaurier erstmals auftauchte. «Nun können wir das früheste Sozialverhalten der Vogelbecken-Dinosaurier belegen», sagt Sánchez.
Erste Art in den Tropen Südamerikas
Aussergewöhnlich ist auch der Lebensraum der neuen Art: Bisher hatte man im nördlichen Teil von Südamerika keine Dinosaurier-Fossilien gefunden. Die Paläontologen hielten die tropischen Breiten deshalb für zu unwirtlich für Dinosaurier. «Nun offenbart sich gerade der tropische Gürtel als der Ort, an dem sich einer der ältesten bekannten Vogelbecken-Dinosaurier entwickelt hatte», sagt Sánchez.
Grund für die Lücke sei womöglich die fehlende Tradition paläontologischer Arbeiten in den tropischen Ländern, vermutet Sánchez. Aufgrund seiner Entdeckungen rechnet er nun mit mehr Funden in der kommenden Zeit.