In der Primarschule sollte nur eine Fremdsprache unterrichtet werden. Das wünschen sich die Zürcher Lehrerinnen und Lehrer. In einer Umfrage ihres Verbandes sprachen sich 75 Prozent gegen zwei Fremdsprachen aus. Eine zweite Fremdsprache sollte erst in der Oberstufe dazu kommen.
«Die Lehrerinnen und Lehrer sind mit den Rahmenbedingungen sehr unzufrieden», sagt Lilo Lätsch, Präsidentin des Zürcher Lehrerverbandes. «Zweimal zwei Stunden Fremdsprache pro Woche reichen nicht, um eine Sprache richtig zu lernen.»
1200 Lehrerinnen und Lehrer haben an der Umfrage teilgenommen. Rund ein Drittel der Mitglieder des Verbandes. Würde eine Fremdsprache gestrichen, so würde eine Mehrheit (57 Prozent) lieber Frühenglisch als Frühfranzösisch unterrichten. Und heizt damit den Sprachenstreit an, der wieder aufgeflammt ist, als der Kanton Thurgau entschieden hat, das Französisch in der Primarschule zu streichen.
«Auftrag an die Politik»
Der Zürcher Lehrerverband will die Umfrage als Zeichen an die Politik verstanden wissen. Und ist enttäuscht, dass die Erziehungsdirektoren der verschiedenen Kantone «sich nicht zu einem klaren Entscheid für ein einheitliches Vorgehen in der Fremdsprachenfrage durchringen können». Die Konferenz der Erziehungsdirektoren hat vor kurzem entschieden, dass sie am Frühfranzösisch festhalten will - ebenso Bundesrat Alain Berset.
Und auch für die Zürcher Bildungsdirektion gibt es keinen Grund, am Frühfranzösisch zu rütteln, wie sie auf Anfrage mitteilt. Das heutige Modell sei durch drei Volksabstimmungen abgestützt - und daran müsse man sich halten.