Die geplante Sanierung der Zürcher Tonhalle führt zu einer Rochade: Der Konzertveranstalter Maag Music weicht nach Oerlikon aus, weil er der Tonhalle-Gesellschaft zwei Hallen auf dem Maag-Areal zur Verfügung stellt; die «EventHall» und «alte Härterei»
Während dieser Zeit mietet sich die Maag in Oerlikon in die frühere Schalterhalle 622 unmittelbar beim Bahnhof Oerlikon einmieten. Für Guido Schilling, Verwaltungsratspräsident der Maag Music & Arts AG, bietet der neue Ort beste Voraussetzungen: «Oerlikon bietet uns eine tolle Perspektive. Ich sehe hier das bessere Entwicklungspotenzial, als wir es damals am Bahnhof Hardbrücke vorfanden.»
Vor allem Konzerte - weniger Musicals
Die Halle ist insgesamt 11'800 Quadratmetern gross, davon werden rund 4200 Quadratmeter provisorisch umgebaut. Die restliche Fläche soll tageweise für einzelne «leise Veranstaltungen» erschlossen werden.
In den nächsten Wochen wird das Baugesuch eingereicht. Schilling rechnet mit Investitionen von rund 6 Millionen Franken. Es müssen sanitäre Anlagen, eine Heizung sowie eine Holzverschalung für die Akustik in der Halle installiert werden.
Der Fokus in der Halle 622 liegt gemäss Guido Schilling auf Konzerten. Daneben könnten aber auch Showproduktionen auf einer temporären Bühne gezeigt werden, so Guido Schilling. Ein Club oder ein fixes Restaurant sind nicht vorgesehen.
Stadt erhofft sich Schub fürs Quartier
Am Ursprung des geplanten Umzugs der Maag nach Oerlikon steht die Stadt Zürich. Sie stand schon länger in Kontakt mit der ABB und hat diese an die Maag vermittelt.
Norbert Müller, der bei der Stadt für dieses Projekt verantwortlich ist, verspricht sich eine Belebung des Quartiers: «In Oerlikon wurde viel gebaut, es wohnen sehr viele Leute hier. Doch das Leben findet eher auf der anderen Seite des Bahnhofs statt.» Müller hofft, dass die Maag das junge Publikum und somit mehr städtisches Leben nach Oerlikon bringt.
Es braucht das Ja des Stimmvolks
Die Entscheidung, ob es am Ende tatsächlich zu dieser Rochade kommt, liegt allerdings bei der Zürcher Stimmbevölkerung. Sie muss einem 240-Millionen-Kredit für den Umbau und die Sanierung von Kongresshaus und Tonhalle am 5. Juni zustimmen.
Nur unter dieser Voraussetzung vermietet die Maag Music & Arts AG ihre beiden Räume auf dem Areal im Kreis 5 der Tonhalle Gesellschaft. Geplant ist, dass ab Anfang 2017 dann das Tonhalle-Orchester während drei Jahren in diesem Provisorium musiziert.
Das Tonhalle-Provisorium in der Maag-Halle kostet rund 8,8 Millionen Franken, die Stadt Zürich beteiligt sich mit einem einmaligen Beitrag von 1,65 Millionen Franken.