Ein Babyfenster in der Region sei wichtig und notwendig, betonte Erich Vontobel (EDU) im Kantonsrat. Es ermögliche der Mutter, ihr Baby anonym abzugeben. Der Regierungsrat solle deshalb ein Gesetz vorlegen, damit im Kanton Zürich ein Babyfenster eingerichtet wird, forderte die EDU ursprünglich.
Diese absolute Forderung hätte im Kantonsrat jedoch kaum Chancen gehabt. Die EDU wandelte ihr Anliegen deshalb in ein Postulat um - also in den Auftrag an die Regierungsrat, in einem Bericht zum Thema Stellung nehmen.
Bürgerliches Ja, linkes Nein
In dieser abgeschwächten Form stellten sich die Bürgerlichen hinter den Vorstoss. Beatrix Frey (FDP), sagte, sie würde es begrüssen, wenn bei einem zentral gelegenen Spital im Kanton Zürich ein Babyfenster eingerichtet würde, sagte. Derzeit prüft die Trägerin des Spitals Zollikerberg, ob in ihrem Spital ein Babyfenster eröffnet werden soll.
Die SP, die Grünen und die Grünliberalen sprachen sich gegen eine Babyklappe aus. Jeder Mensch habe ein Recht auf Abstammung und Identität, sagte Barbara Bussmann (SP). Dieses Recht werde mit einem Babyfenster verwehrt.
Befürworter wie Gegner des Vorstosses sprachen sich dafür aus, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit in Spitälern vertrauliche oder anonyme Geburten möglich seien.
Unwilliger Regierungsrat
Regierungsrat Thomas Heiniger wehrte sich die Forderung aus dem Parlament. Er habe grosses Verständnis für Notsituationen. Aber: «Der Staat kann weder eine
gesetzliche Grundlage für Babyfenster schaffen noch kann er solche betreiben.» Doch der Widerstand war vergebens: Der Kantonsrat überwies das Postulat der EDU mit 96 zu 70 Stimmen.