Die Universitäten beklagen sich schon seit längerem über das Bildungsniveau der Maturanden. Einem Viertel fehlt die Hochschulreife, zeigt eine Studie. Die Folge: Studienabbrüche oder ein hoher Aufwand, um den Schulstoff aufzuholen.
Hier will Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) Gegensteuer geben. Sein Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) fordert, dass die Bedingungen für das Bestehen der Matur angepasst werden. Es soll «schwieriger werden, Lücken in den wichtigsten Fächern zu kompensieren», zitiert die NZZ am Sonntag ein Papier des WBF. Mit den wichtigsten Fächern gmeint sind Mathematik und Deutsch.
Derartige Regeln könnten dumme Nebenwirkungen haben.
Die Forderungen hätten eine gewisse Berechtigung, sagt die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP). Sie warnt aber auch vor unerwünschten Folgen. «Wir müssen aufpassen, dass wir Hochbegabte nicht ausschliessen.» Denn diese seien häufig teilbegabt, will heissen, mathematisch brilliant, aber schlecht in Deutsch.
Und auch bei den Gymnasien ist man nicht begeistert von den Ideen des Bundesrates. Zwar seien Deutsch und Mathematik wichtig, findet auch Christoph Wittwer, Präsident der Zürcher Konferenz der Rektoren. Er fordert aber, dass schwächere Schüler besser gefördert werden.
Sinnlos, sagen die Schüler. Gut so, die Universität
Noch deutlicher tönt es von den Zürcher Schülerorganisationen. Die schärferen Regeln seien «unlogisch und sinnlos», finden sie. Die Regeln für die Maturaprüfung zu verschärfen, sei der falsche Weg, schreiben sie in einer Mitteilung. Vielmehr müsse der Unterricht verbessert werden.
Bei den Universitäten stösst der Plan des Bundesrates hingegen auf Zustimmung. Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, spricht von einer Signalwirkung, dass Deutsch und Mathematik zentral seien für das Studium.