Entgegen seiner bisherigen Absicht will es der Zürcher Stadtrat nicht den Fussballklubs überlassen, die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines neuen Fussballstadions zu überzeugen. Zu gross ist wohl die Kritik am Projekt.
Stadtrat will über Unwahres aufklären
Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP), sekundiert von den Stadträten André Odermatt (SP), Daniel Leupi (Grüne) und Gerold Lauber (CVP), sieht darin aber keinen Widerspruch: «Die Klubs müssen sich engagieren und stehen hin. Wir haben aber festgestellt, dass im Vorfeld der Abstimmung viel Unwahres erzählt wird.» Vor allem die Kosten geben zu reden und diese, rechnet der Stadtrat vor, seien nicht so hoch, wie man meine:
Die 216 Millionen Franken für das Stadion zum Beispiel: Mit der jährlichen Miete von 9,1 Millionen Franken, welche die Stadt erhalte, seien die Kapitalkosten (inklusive Abschreibungen) für Bau, Unterhalt und andere Folgekosten finanziert, heisst es.
Rechnen mit Odermatt
Die eigentlichen Stadionkosten würden 150 Millionen Franken betragen, erklärt Stadtrat André Odermatt. Da sei das Land nicht dabei.
Ich bürge dafür, dass wir die Kosten im Griff haben
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Bei einer Abstimmung müssten jedoch alle Kosten ausgewiesen werden. Zum Beispiel die Landkosten, Altlastenbereinigung, Reserven - dies führe dann zum grossen Betrag. Der Bau des Gebäudes an sich belaufe sich sogar nur auf etwa 85 Millionen Franken, erklärt Odermatt, vergleichbar mit demjenigen in Luzern.
Steigen die Mieteinahmmen, sinken die Kosten
Den Stimmberechtigten stelle sich daher nicht in erster Linie die Frage, ob sie dem Objektkredit von 216 Mio. Franken zustimmen wollen, kommen die Stadträte zum Schluss. Sondern, ob sie bereit seien, bis maximal 8,3 Millionen Franken pro Jahr an die Betriebsgesellschaft zu bezahlen, um so indirekt den Fussballsport zu unterstützen. Diese 8,3 Millionen Franken sind nach Ansicht des Stadtrates nötig, weil die Mieteinnahmen durch die Clubs nicht ausreichen, um die Betriebskosten zu decken. Die Stadt rechnet mit Einnahmen von den Clubs zwischen 3 und 5 Millionen Franken. Sollten die Zuschauerzahlen steigen, müsste die Stadt weniger bezahlen.
«Es geht um Fairplay wie im Sport»
Der Stadtrat stehe voll und ganz hinter dem Stadionprojekt, sagt Corine Mauch weiter. Es sei auch klar, dass mit härteren Bandagen gekämpft werde, je näher der Abstimmungstermin rücke. Dass nun aber mit falschen Zahlen operiert werde, gehe nicht. Der Stadtrat finde, auch im Abstimmungskampf brauche es Fairplay wie im Sport.
Ohne Stadion keine Wohnsiedlung
Wichtig ist dem Stadtrat auch die Tatsache, dass die gemeinnützige Wohnsiedlung auf dem Areal nur gebaut werden kann, wenn die Bevölkerung Ja sagt zum Stadion. Werde kein Stadion gebaut, könne die CS das Land von der Stadt zurückkaufen. Denn der Bau eines Stadions sei die Bedingung für den günstigen Kaufpreis gewesen. Dass sich die CS damit zufriedengebe, im Fall dass kein Stadion gebaut werde, sei nicht anzunehmen.