Das Kantonsspital Winterthur baut sein Angebot aus und eröffnet im Einkaufszentrum Glatt eine Praxis mit zehn bis fünfzehn Ärzten. Dort können sich Patientinnen und Patienten von Herzspezialisten und weiteren Fachärzten behandeln lassen, wie der «Tages Anzeiger» berichtet.
«Wir wollen der Bevölkerung im Glatttal kurze Wege bieten. Es hat dort nur wenige Spezialärzte, das Glatttal wird davon profitieren», sagt Stefan Breitenstein im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Als Direktor der Abteilung Chirurgie am Kantonsspital Winterthur leitet er das Projekt im Einkaufszentrum.
Konkurrenz für Hausärzte?
Hausärzte kritisieren die Expansionspläne des Kantonsspitals und befürchten Konkurrenz. Stefan Breitenstein widerspricht: «Wir machen keine hausärztliche Betreuung in dieser Praxis.» Patientinnen und Patienten müssten einen Termin mit einem Spezialisten abmachen, Schnupfen und Grippe würden nicht behandelt.
Das Kantonsspital Winterthur verspricht sich von der Facharzt-Praxis im Einkaufszentrum mehr Patientinnen und Patienten. Es hofft, dass sie sich für weitergehende Behandlungen oder Operationen ins Kantonsspital Winterthur begeben.
Kritik aus der Politik...
Dieser Win-Win-Situation für Patienten und Spital traut Kaspar Bütikofer nicht. Der Kantonsrat der Alternativen Liste ist Mitglied der Gesundheitskommission und befürchtet höhere Kosten: «Die Nebenwirkung ist, dass die Menschen direkt zum teuren Spezialisten und nicht mehr zum Hausarzt gehen.»
...Verständnis vom Ökonomen
Der Gesundheitsökonom Willy Oggier sieht die Schuld an den höheren Kosten nicht bei den zusätzlichen Angeboten der Spitäler, sondern bei der älter werdenden Gesellschaft. Ambulante Behandlungen – also ohne Spitalaufenthalt – seien billiger, der Kanton Zürich setze darum zu Recht darauf. Eine Folge davon sei nun, dass die Spitäler dazu übergingen, selber ambulante Behandlungen anzubieten.