Der Schiffsfünfliber erweist sich als Flop: In den Sommermonaten beförderte die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft trotz schönem Wetter einen Drittel weniger Passagiere als im Vorjahr. Das hat bereits Auswirkungen auf den Fahrplan: Im Obersee wurde eine der beiden täglichen Rundfahrten wegen zu schlechter Auslastung ersatzlos gestrichen. Und: Das für die Schiffsgastronomie verantwortliche Unternehmen muss einen Fünftel des Personals entlassen.
Den Schiffszuschlag hatte der Regierungsrat auf die Saison 2017 hin eingeführt. Ziel war es, die kantonale Rechnung um drei Millionen Franken zu verbessern. Mit so stark sinkenden Passagierzahlen rückt dieses Ziel allerdings in weite Ferne.
Vorstoss im Kantonsparlament
Der Schiffsfünfliber gibt nun in den Kantonalzürcher Parteien zu reden. SP und EVP haben einen parlamentarischen Vorstoss verfasst, welcher die Abschaffung des Ticketzuschlags fordert. EVP-Kantonsrat Tobias Mani aus Wädenswil bezeichnet den Schiffszuschlag auf Anfrage des «Regionaljournals» als Ärgernis für die Bevölkerung. Er gehöre auf die kommende Saison hin deshalb abgeschafft.
Seezonentarife als Alternative?
Die Initianten suchen nun bei weiteren Kantonsratsfraktionen Unterstützung. Die CVP hat eine solche bereits angekündigt, obwohl sie anerkennt, dass Schiffsfahrten vom Betrieb her generell teurer als Bahn- oder Busfahrten sind. CVP-Kantonsrat Lorenz Schmid aus Männedorf verweist deshalb auf eine Alternative wie sie die SP früher schon vorgeschlagen hatte: In Anlehnung an das S-Bahn-Zonensystem liessen sich spezielle Seezonen definieren, in welchen ein rund 50-prozentiger Zuschlag direkt in den gesamten Ticketpreis eingerechnet würde.
Wenn Arbeitsplätze gefährdet sind, ist der Schuss nach hinten los. Dann muss man es korrigieren.
Selbst die FDP, die Partei der für den umstrittenen Schiffszuschlag zuständigen Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh, zeigte sich auf Anfrage kritisch. Die sofortige Abschaffung des Schiffsfünflibers wäre zwar ein Schnellschuss, es brauche vorab eine Untersuchung, sagt Fraktionschef Thomas Vogel. «Aber wenn die Rechnung nicht aufgeht und Arbeitsplätze gefährdet sind, dann ist der Schuss nach hinten losgegangen, und man muss das korrigieren.»