SRF News: Matthias Michel, wenn man diese Analyse betrachtet, dann sieht die Bilanz für den Kanton Zug schlecht aus. Er verzeichnet einige Wegzüge, der grosse Profiteur ist der Nachbarkanton Aargau. Bereitet Ihnen dies als Zuger Volkswirtschaftsdirektor Sorge?
Matthias Michel: Es ist ein relativ oberflächlicher Vergleich. Und ich habe kein Problem damit. Es ist eine sehr punktuelle Betrachtungsweise des Handelsregisters. Wir schauen uns die gesamte Entwicklung des Handelsregisters an. Und das zweite ist: Wenn man schon die Attraktivität eines Standorts anschaut, dann haben wir andere Indikatoren, die mehr über die Substanz eines Unternehmens aussagen und nicht nur das Handelsregister.
Wer kommt – wer geht – das ist Ihnen zu oberflächlich. Was schauen sie dann zusätzlich an?
Die Zu– und Wegzüge sind nur ein Aspekt. Die neu gegründeten Firmen beispielsweise werden hier völlig ausgeblendet. Und wenn wir alles miteinbeziehen, dann haben wir ein konstantes, moderates Wachstum im Kanton Zug. Wenn wir zehn Jahre zurückblicken, dann haben wir auch ein Wachstum von 20 Prozent beim Handelsregister. Also alles im grünen Bereich.
Es sind in erster Linie Firmen aus der Finanzbranche, die den Kanton Zug verlassen, also keine produzierenden Betriebe. Trauern Sie diesen gar nicht nach?
Nein, es ist tatsächlich so – als Volkswirtschaftsdirektor will man Unternehmen, die Arbeitsplätze bringen und Wertschöpfung. Und wenn ich diese beiden Indikatoren mit dem Kanton Aargau vergleiche, dann muss ich sagen, wir stehen recht gut da.
Der Kanton Aargau verursacht Ihnen also keine schlaflosen Nächte, wenn es um Firmenwegzüge geht?
Nein, überhaupt nicht. Wir sind ja mit den umliegenden Kantonen im gleichen Wirtschaftsraum. Uns ist es deshalb wichtig, dass Unternehmen in diesem Raum arbeiten. Und wenn mal das eine oder andere den Kanton wechselt, dann muss man das in Kauf nehmen. Aber wie gesagt – wir haben keine Indikatoren dafür, dass der Kanton Zug da im Vergleich mit anderen Kantonen abfallen würde.
Das Gespräch führte Radka Laubacher.