Die Kollision eines ICE-Zugs mit einem Reisebus auf einem Bahnübergang in Interlaken geht auf ein Fehlverhalten des Carchauffeurs zurück. Zu diesem Schluss kommt der die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST.
Reisegruppe kam von der Harderbahn
Der Unfall ereignete sich im Mai 2016 auf dem Bahnübergang zwischen dem Bahnhof Interlaken Ost und der Harderbahn. Der Buschauffeur, der zwar schon mehrmals in Interlaken war, allerdings die betreffende Stelle nicht kannte, holte bei der Harderbahn eine Touristengruppe ab, um sie ins Hotel zu bringen.
Als die Touristen eingestiegen waren fuhr der Reisebusfahrer los, musste aber wegen Fussgängern schon bald wieder anhalten. Dabei kam der Bus auf dem Bahnübergang zu stehen.
Dessen Schranken begannen sich zu senken und blockierten den Bus, wie aus dem am Montag veröffentlichten Schlussbericht der SUST weiter hervorgeht.
Chauffeur wollte Barriere nicht durchbrechen
Die Passagiere forderten den Buschauffeur auf, die Türen zu öffnen, was dieser und die Reiseleiterin jedoch ablehnten. Die Reiseleiterin der Touristengruppe schlug vor, die Barriere zu durchbrechen.
Stattdessen versuchte der Busfahrer sein Fahrzeug parallel zum Gleis abzustellen. Noch während der Busfahrer am Manövrieren war, fuhr der Zug heran und es kam zur Kollision. Insgesamt 17 Personen im Reisebus wurden verletzt, zwei davon schwer. Im Zug wurde niemand verletzt.
Zahlreiche gefährliche Situationen
Der Bahnübergang entsprach gemäss SUST den gültigen Vorschriften. Allerdings kam es dort immer wieder zu gefährlichen Szenen, namentlich wenn Fussgänger versuchten, den Übergang bei sich schliessenden Barrieren noch zu queren.
Bei dem Bahnübergang war der Abstand zwischen Gleis und Schranke verhältnismässig gross. Auch Autos von ortsunkundigen Touristen bleiben bisweilen zwischen den Schranken stecken.
Der Carchauffeur hätte mit seinem Bus die Bahnschranke durchbrechen und so den Unfall verhindern können, schreibt die SUST in ihrem Bericht. Der Fahrer habe sich aber dagegen entschieden, um Beschädigungen am Bahnübergang zu vermeiden.