Regierungspräsident Fredy Fässler kannte Thomas Hansjakob lange und in verschiedenen Funktionen. Seit 2012 war er als Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartements sein Vorgesetzter.
SRF News: Thomas Hansjakob hat sich als Staatsanwalt bei verschiedenen Themen einen Namen gemacht, zum Beispiel bei gewaltbereiten Fussballfans und Drogenkriminalität. Was war aus Sicht des Kantons St. Gallen das Wichtigste?
Er hat eine Staatsanwaltschaft aufgebaut, die in der Lage ist, auch auf schwere Kriminalität zu reagieren. Als ich anfing als Anwalt, ging man ein Jahr oder zwei zur Staatsanwaltschaft und wurde dann Anwalt. Dieses Bild und die Professionalität der Staatsanwaltschaft haben sich radikal geändert. Es ist auch mit ein Verdienst von Thomas Hansjakob, dass wir nun auf langjährige Mitarbeiter zählen können.
Er wurde auch persönlich attackiert, zum Beispiel aus der Szene der Hooligans, hat ihm das zugesetzt?
Das frage ich mich nun auch. Ich hatte immer den Eindruck, dass er eine gute Distanz hat, auch zu belastenden Verfahren. Aber als ich dann vom Herzversagen hörte, dachte ich, vielleicht ging es ihm doch näher, als man es von aussen wahrgenommen hat.
Welche Lücke hinterlässt er?
Eine gigantische. Wir werden versuchen, diese zu schliessen, aber das wird nicht einfach sein. Thomas Hansjakob war ein hervorragender Jurist. Er hatte auch einen brutalen Output. Er war Leiter eines Amtes und ging trotzdem vor Gericht. Er war Pikett-Staatsanwalt, ging also auch in der Nacht raus. Er war wissenschaftlich tätig und engagierte sich in der Ausbildung von Anwälten und Staatsanwälten. Ihn zu ersetzen wird ausserordentlich schwierig werden.
Das Gespräch führte Markus Wehrli.