- Der Oensinger Zibelimäret fand in seiner 50-jährigen Geschichte immer auf der Hauptstrasse statt.
- Ab 2018 gibt die Kantonspolizei aber keine Bewilligung mehr für die Totalsperrung der Hauptstrasse.
- Nun hat der Gemeinderat einen neuen Standort festgelegt: Der Zibelimäret soll auf Plätzen neben der Hauptstrasse und auf Nebenstrassen stattfinden.
- Die Organisatoren sind mittlerweile zufrieden mit dem neuen Standort und sprechen von einer «Chance».
Der Oensinger Zibelimäret ist die kleine Schwester des Berner Zibelimärets. Auch in der Solothurner Gemeinde werden jedes Jahr Zwiebeln zu Zöpfen und Kränzen geflochten und an einem Volksfest an Ständen den rund 20'000 Besuchern verkauft.
Dass Oensinger Familien Steckzwiebeln anbauen und verkaufen, hat eine lange Tradition. Den Zibelimäret als solches gibt es aber erst seit 1968. Zur damaligen 1000-Jahr-Feier Oensingens wurde der Herbstmarkt in einen Zibelimäret umgestaltet. Daraus ist dann eine neue Tradition entstanden.
Strasse von internationaler Bedeutung
In den letzten Wochen machten sich die Oensinger grosse Sorgen um ihren Zibelimäret. Sie sahen den Traditionsanlass in Gefahr. Der Gemeindepräsident löste sogar eine Debatte im Kantonsparlament aus. Der Grund: Kanton und Polizei wollen den Anlass am bisherigen Standort nicht mehr bewilligen.
Es sei heute wegen des massiv gesteigerten Verkehrsaufkommens nicht mehr möglich, die Oensinger Durchgangsstrasse mehrere Tage total zu sperren, begründet die Kantonspolizei Solothurn.
Vor zehn Jahren sei das noch gegangen, heute aber würden sich bereits geringste Behinderungen stark auf das Verkehrsgeschehen auswirken. Bei einer Störung auf der Autobahn A1 habe die Oensinger Hauptstrasse nationale, ja gar internationale Bedeutung.
Neue Flaniermeile
Zähneknirschend mussten sich die Oensinger nach einem neuen Standort umsehen. Der Gemeinderat hat nun festgelegt: Der Zibelimäret soll künftig südlich der Hauptstrasse stattfinden.
Was auffällt: Zentrale Bereiche des Zibelimärets bleiben, wo sie immer waren. Der Lunapark ist wie bis anhin auf dem Rössliplatz vorgesehen. Das Zelt des Gewerbevereins muss ebenfalls nicht zügeln, es kann beim Werkhof bleiben. Und auch der Walter-Pfluger-Platz steht weiterhin für den Zibelimäret zur Verfügung.
Statt dass die Besucher auf der Hauptstrasse H5 schlendern, sollen sie sich aber künftig auf Nebenstrassen tummeln: OK-Präsident Max Keller spricht von einer neuen «Flaniermeile» zwischen Zeughausstrasse und Kestenholzstrasse.
«Für uns ist das eine Chance»
Der neue OK-Präsident des Zibelimärets kann mit der gefundenen Lösung gut leben. «Wir sind sehr positiv gestimmt und guten Mutes, dass wir auch auf dem neuen Marktperimeter wieder einen tollen Zibelimäret zu Stande bringen», sagt Max Keller.
Keller will den grossen Ärger rund um die Zwangs-Züglete nun vergessen und nach vorne blicken. Er sehe im neuen Standort auch eine Chance, sagt er zu SRF. In den letzten Jahren hatten immer weniger Vereine ihre traditionellen Stände aufgestellt, dafür immer mehr Marktfahrer für Rambazamba gesorgt.
«Wir hatten in den letzten Jahren Sachen an diesem Markt, die wir vom OK und auch das Publikum nicht geschätzt haben. Das können wir jetzt alles neu organisieren. Das sehe ich als Chance, dass wir künftig mehr auf Qualität statt Quantität schauen», meint Max Keller.
Noch nicht in Stein gemeisselt
«Weniger ist mehr» könnte also das neue Motto des Oensinger Zibelimärets lauten. Es scheint, als ob sich die Organisatoren dank dem Umzug auf die früheren Stärken des Anlasses zurückbesinnen.
Noch ist der neue Perimeter nicht in Stein gemeisselt. Als nächstes werden die Vereine, die Gewerbler und die Marktfahrer informiert, die jeweils den Zibelimäret auf die Beine stellen. Falls sie noch andere Vorschläge bringen, wird sich der Gemeinderat im März nochmals über die Karte beugen.