Die Gemeinde Zullwil im Solothurner Schwarzbubenland wird seit zwei Monaten zwangsverwaltet. Das Dorf mit knapp 600 Einwohnern hatte zu wenig Gemeinderäte. Die Stimmung im Dorf war nicht die beste. Der Kanton setzte einen Sachwalter ein. Wie läufts?
SRF News: Michel Meier, für Sie war es die erste Gemeindeversammlung als Sachwalter – wie ist es gelaufen?
Michel Meier: Es war sehr positiv. Ich wurde ein grosser Fan von Zullwil. Man hat gestern schon gemerkt, dass es in der Vergangenheit Probleme im Dorf gegeben hat. Zeitweise gab es auch eine «Kropfleerete». Man hat aber auch gemerkt, dass die Bevölkerung genug hat und die Probleme überwinden will.
Über was wurde an der Gemeindeversammlung gestritten?
Es gab unter anderem Diskussionen über die Sitzungsgelder und über die Spesenreglementierung. Auch der Standort der Gemeindeverwaltung wurde thematisiert. Für mich war es wichtig zu spüren: Wollen die Zullwiler eine Gemeindeverwaltung daheim oder komplett oder nur teilweise in eine andere Gemeinde ausgelagern. Ein klares Resultat gab es leider nicht. Ich tendiere deshalb dazu eine schriftliche Umfrage im Dorf zu machen.
Wie geht es weiter mit Zullwil? Wie lange werden sie als Sachwalter bleiben?
Es ist natürlich eine Kostenfrage. Ich bin viel zu teuer, dass ich in Zullwil lange bleiben will oder könnte. Das wissen die Zullwiler auch. Ich will aber auch erst gehen, wenn ich das Gefühl habe, dass die ruhigen Fahrwasser wieder erreicht wurden. Ich werde voraussichtlich auch die Gemeindeversammlung im November leiten. Im Herbst soll es aber Neuwahlen für den Gemeinderat geben. Mein Ziel ist es, dass ich mich nach Weihnachten wieder zurückziehen kann und die Autonomie wieder der Gemeinde übergeben kann.