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Lukas Golder, Politologe GFS Bern: «Es ist ein Sympathie-Nein»
Aus News-Clip vom 13.09.2022.
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Zweite SRG-Umfrage 52 Prozent lehnen die Massentierhaltungs-Initiative ab

  • Rund zwei Wochen vor der Abstimmung am 25. September lehnt eine knappe Mehrheit die Massentierhaltungs-Initiative ab. Dies zeigt die zweite SRG-Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern.
  • 52 Prozent der Teilnahmewilligen wollen dagegen stimmen, 47 Prozent dafür.
  • Die politische Polarisierung hat im Vergleich zur ersten Umfrage nochmals deutlich zugenommen, auch der Stadt-Land-Graben ist ausgeprägt.

Im Vergleich zur ersten SRG-Umfrage Anfang August verlor das Ja-Lager 4 Prozentpunkte (51 auf 47 Prozent). Das Nein-Lager konnte um 6 Prozentpunkte zulegen (46 auf 52 Prozent)

Die politische Polarisierung zwischen links und rechts fällt noch deutlicher aus als in der ersten Umfrage zur Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz». Der Graben verläuft, wie das bei umweltpolitischen Themen zu erwarten ist, zwischen GLP-Anhängerschaften und der Mitte. SP, Grüne und GLP halten die Ja-Anteile. Mitte, FDP und SVP sagen deutlich Nein.

Anhänger der Grünen nehmen die Initiative am deutlichsten an. Im Vergleich zur ersten Umfrage wuchs die Zustimmung sogar nochmals - auf mittlerweile 89 Prozent. Am deutlichsten ist die Ablehnung bei SVP-nahen Wählerschaft. Hier stieg die Ablehnung ebenfalls, nämlich auf 80 Prozent.

Die Initiative habe durchaus in allen Lagern Sympathien, sagt Lukas Golder, Politikwissenschaftler von GFS Bern. «Gemäss Umfrage sieht es nach einem Sympathie-Nein aus. Viele Menschen erkennen die Prinzipien der Initiative. Das Ganze ist keine existenzielle oder polarisierende Frage. Es zeichnet sich aber keine Mehrheit ab.»

Geringerer Stadt-Land-Graben als 2021

Auf dem Land ist eine Mehrheit bereits bestimmt gegen die Initiative. 62 Prozent wollen gegen die Massentierhaltungs-Initiative stimmen. Dennoch bleiben mit 36 Prozent Ja-Tendenz recht viele Sympathien selbst auf dem Land bestehen.

Alles in allem aber zeichnet sich ein geringerer Stadt-Land-Graben ab als bei den agrarpolitischen Vorlagen vom Juni 2021.

Betrachtet man die Argumente, können die Gegner vor allem mit einem Argument punkten: 55 Prozent der Befragten stimmen zu, dass die Schweiz bereits heute eines der weltweit strengsten Tierschutzgesetze hat und es deshalb keine Verschärfung braucht. Das ist das wirksamste Argument in der Debatte.

Die Ja-Seite punktet bei 47 Prozent, wenn sie auf Einschnitte in das Wohlbefinden und die Würde der Tiere verweist oder bei 44 Prozent, wenn sie mit der zukunftsfähigen Landwirtschaft argumentiert.

Beide Argumente verlieren aber im Vergleich zum Vormonat an Rückhalt. Das Grundsatzargument gegen Massentierhaltung bleibt grundsätzlich von 63 Prozent der Teilnahmewilligen breit unterstützt, wirkt aber nur schwach meinungsbildend. 

Knackpunkt Ständemehr

Die Massentierhaltungs-Initiative habe ihre knappe Mehrheitsfähigkeit zu Beginn der Hauptkampagne im Kampagnenverlauf erwartungsgemäss verloren, erklärt das Institut GFS Bern. Der Trend ist aber vergleichsweise schwach. Allerdings sind insbesondere weniger politisierte Kreise kritischer geworden, und die Nein-Seite legt argumentativ zu.

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Lukas Golder: «Stände-Ja kaum mehr möglich»
Aus News-Clip vom 13.09.2022.
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Ausserdem scheint die Initiative die Hürde des Ständemehrs kaum noch schaffen zu können. «Ich sehe keine Anzeichen, dass ein Stände-Ja noch denkbar ist. Deshalb, weil in der französischsprachigen Schweiz viel Kritik vorhanden ist. Dazu kommen die konservativen Kantone in der Deutschschweiz», sagt Lukas Golder.

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut GFS Bern zwischen dem 31. August und 7. September 2022 durchgeführt worden. Insgesamt wurden die Antworten von 8’642 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonisch befragt wurden 1203 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.8 Prozentpunkte. Bei 1203 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden mehrere Tausend Personen online befragt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 7’439 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Online-Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger ältere Personen als jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Deshalb hat das Institut GFS Bern die Antworten gewichtet: Den Verzerrungen in der Stichprobe wurde mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt und so die Repräsentativität optimiert.

Die Aufteilung der Befragten insgesamt auf die Sprachregionen ist wie folgt: 6’645 in der Deutschschweiz, 1’608 in der Romandie und 389 in der italienischsprachigen Schweiz.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut GFS Bern hat zwei Umfragen zur Abstimmung vom 25. September 2022 durchgeführt. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung. Allerdings sind bei zwei Befragungen Aussagen über Trends möglich.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Instituts GFS Bern.

Heute Morgen, 06.00 Uhr, 14.09.2022

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