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Aufruf zur Wende am «Mahnmal» in Valletta.
Keystone
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Malta – zu klein für die Wende?

Der Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia im Herbst 2017 und der Vorwurf verbrecherischer Machenschaften bis in höchste Regierungskreise warfen Schockwellen durch Malta. Was hat sich seither verändert im kleinsten EU-Land mit seiner schmalen Machtelite, wo jeder jeden kennt?

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Die Journalistin Daphne Caruana Galizia schrieb Enthüllungsberichte über Korruption und Geldwäsche. Im Oktober 2017 zerfetzte eine Bombe ihr Auto.
Zwei Jahre später wurde der Geschäftsmann Yorgen Fenech verhaftet.
Er soll den Mord an der Journalistin in Auftrag gegeben und über Konten in Panama jahrelang hohe Regierungsvertreter bestochen haben.
Selbst der Premierminister trat zurück: Joseph Muscat, dessen Name verbunden ist mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Maltas.
Geschäftsleute waren mit attraktiven Angeboten auf die Mittelmeerinsel gelockt worden, Malta entwickelte sich zur Drehscheibe für Finanzdienstleistungen und Onlinewetten.
Das Geschäftsmodell hatte seine dunklen Seiten.
In einem so kleinen Land könnten persönliche Beziehungen und Abhängigkeiten stärker sein als die Institutionen, warnt der neue Aussenminister Evarist Bartolo. Doch wenn Malta als Hochrisikoland wahrgenommen werde, verliere es an Attraktivität.
Bartolo verspricht nun eine «steile Lernkurve».
Auch in der maltesischen Gesellschaft lösen sich Zungen. Der Künstler Toni Attard glaubt eine kollektive Stimme zu hören, die sagt: «Es reicht!».
Der Rücktritt der Regierung und das Entsetzen nach dem Mord wurden zur Zäsur für Malta, aber aus einem Staat der Freunde und Vettern einen Rechtstaat mit integren Akteuren zu machen, ist ein ungleich grösserer Kraftakt.
Ist die maltesische Gesellschaft bereit dazu? Eindrücke aus der Hauptstadt Valletta, wo manche an Aufbruch glauben, viele andere skeptisch bleiben.

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