Beim Schreiben von Mundarttexten gebe es kein Richtig oder Falsch, meint Markus Gasser. Doch sollte man zumindest so schreiben, dass der Leser auch versteht, was gemeint ist. Beim Blick auf Texte in E-Mails oder SMS scheint die Verständlichkeit aber meistens kein Problem zu sein.
Unterschiedliche Ansichten
In der eigentlichen Mundartliteratur allerdings gibt es schon bestimmte Traditionen. Es stellt sich die Frage, ob man sich nach dem hochdeutschen Schriftbild oder der gesprochenen Sprache richtet. Phonetiker Eugen Dieth hat 1938 Mundart-Schreibregeln aufgestellt. Sie folgen dem Grundsatz: «Schreibe, wie du sprichst oder wie du es hörst». «Bäärner Rööschti» zum Beispiel hat ein langes «ä» und ein langes «ö». Es scheint also logisch, diese Vokale auch doppelt zu schreiben.
Anders hält es Werner Marti in seinem Buch «Bärndütschi Schrybwys». Er orientiert sich am Schriftbild der hochdeutschen Sprache. Er würde «Bäärner Rööschti» folglich nur mit einem «ä» und «ö» schreiben.
Zum einen halten sich Mundartautoren an die Schreibregeln von Werner Marti, andere an die von Eugen Dieth. Deshalb kommen Mundarttexte sehr unterschiedlich daher.
Im Schnabelweid-Briefkasten erklärt Markus Gasser ausserdem den Ausdruck «Gstobni Seel» für verwirrte Menschen und «Chambe» für den nackten Stiel einer Traube.