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Lesung: «Die Brille des Nissim Nachtgeist» von Lotte Schwarz
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Lesung: «Die Brille des Nissim Nachtgeist» von Lotte Schwarz

Eine junge Hamburgerin aus einer linken Arbeiterfamilie ist wegen ihres politischen Engagements in Gefahr. Als Zimmermädchen findet sie 1934 Unterschlupf in einer Zürcher Emigrantenpension. Wie die Besitzer sind die meisten Gäste jüdisch. Für sie wird die Lage immer verzweifelter.

Mit «Die Brille des Nissim Nachtgeist» setzt Lotte Schwarz (1910-1971) der Zürcher Pension Comi ein Denkmal. Mit ihren selbstlosen Besitzern, den Exilrussen Paula und Wolodja Friedmann, war die Comi eine «Arche Noah». Trotzdem spielten sich Tragödien ab. Täglich sah sich die politisch verfolgte Lotte Schwarz mit jenen konfrontiert, für die galt: «verfolgt, weil geboren». Über sie, sich selbst und die Verwerfungen der Vorkriegs- und Kriegsjahre schreibt sie in vielen Facetten, direkt und zart zugleich.

Um ein Haar wäre der funkelnde Exil-Roman unentdeckt geblieben. Wann Lotte Schwarz ihn in Angriff nahm, ist unklar. 1942 schloss die Pension Comi. Mittels einer Scheinehe fand Lotte Schwarz Arbeit als Bibliothekarin im schweizerischen Sozialarchiv. Nach einer weiteren Heirat, mit dem Architekten Felix Schwarz, schrieb sie freiberuflich Werbetexte und Artikel. Aber einen Roman? Vor ein paar Jahren entdeckte ihn die Historikerin Christiane Uhlig zufällig bei Recherchen und erfuhr, dass Lotte Schwarz bis kurz vor ihrem frühen Krebstod 1971 an «Die Brille des Nissim Nachtgeist» gearbeitet hatte.

Schauspielerin Lara Körte liest das erste Kapitel.

Lotte Schwarz. Die Brille des Nissim Nachtgeist. Limmat Verlag

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