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Mit der Vergangenheit versöhnt: Roland Begert hat seine schwierige Kindheit aufgearbeitet.
SRF
abspielen. Laufzeit 57 Minuten 40 Sekunden.
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Roland Begert: Vom Verdingkind zum Gymnasiallehrer

Der heute 80-jährige Roland Begert war drei Wochen alt, als seine Mutter ihn in ein Kinderheim in Grenchen brachte. Mit zwölf Jahren kam er als Verdingkind zu einem Bauern. Anschliessend: Giesserlehre in Winterthur und zu viel Alkohol. Ein geplatzter Blinddarm war der Auftakt zu einem neuen Leben.

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Begert, der die Primarschule besuchen musste und vorm Lehrer nur mit «Bub» angesprochen wurde, zog in die Westschweiz und arbeitete bei einem Bäcker. Da war genug Zeit, eine Handelsschule zu besuchen und Italienisch zu lernen. Aber Roland Begert wollte mehr: Er schrieb sich am Abendgymnasium ein und studierte nach bestandener Matur Betriebswirtschaft und Recht und doktorierte sogar. Er, der Rechtlose, wollte wissen, wie es um seine Rechte steht.

Der Vater einer erwachsenen Tochter musste lernen, was es heisst, selber Vater zu sein. Den Draht zu seiner leiblichen Mutter hat er nie gefunden, sagt er heute rückblickend. Und seinen Vater, einen stadtbekannten Clochard und Entfesslungskünstler, hat er ein einziges Mal in seinem Leben gesehen: In einen schmutzigen Mantel gehüllt auf einer Parkbank liegend. Begert war damals elf Jahre alt. Dass er einen Bruder hat, wusste er lange Zeit nicht. Obwohl die beiden Brüder zusammen ins Kinderheim kamen, wollte es die Heimleitung nicht, dass «Kinder aus solchen Verhältnissen voneinander wussten».

Der pensionierte Gymnasiallehrer für Wirtschaft und Recht ist heute versöhnt mit seiner Vergangenheit. Vielleicht auch, weil er seine Lebensgeschichte in zwei Büchern («Lange Jahre fremd» und «Die letzte Häutung») niedergeschrieben hat.

Wiederholung einer Sendung vom April 2015

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