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Der hochmusikalische Carlo Gesualdo wird 1566 in eine süditalienische Fürstenfamilie hineingeboren.
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«Herrliche Willkür»: Die Musik des Carlo Gesualdo

Carlo Gesualdo, Fürst von Venosa, ist eine skandalumwitterte Figur. Man kennt ihn als Mörder seiner Ehefrau und als einsamen und von inneren Furien getriebenen Menschen. Und als Komponisten, der eine noch heute modern klingende Musik geschrieben hat. Ein Porträt des Komponisten zum 400. Todestag.

Igor Strawinsky gehörte zu seinen Bewunderern, und für Wolfgang Rihm ist Gesualdos Musik, als würde ein hautwandiger Raum, in dem bald Musik erklingen wird, von selbst zu klingen beginnen. Nichts an ihr sei natürlich, sondern alles herrliche Willkür und ausserordentliche Gewalt: Ein Beweis für Kunst als Gegennatur.

Der hochmusikalische Carlo Gesualdo wird 1566 in eine süditalienische Fürstenfamilie hineingeboren. Nach dem Tod des älteren Bruders übernimmt er die Regierungsgeschäfte. Wenige Jahre nach der Hochzeit mit Maria d'Avalos ermordet er 1590 seine Ehefrau und deren Liebhaber und zieht sich auf sein Schloss in Gesualdo zurück.

Dort gründet er eine eigene Hofkapelle. Er bereist die Musikmetropolen Rom, Florenz und Ferrara und heiratet erneut.

Gesualdo schreibt eine Musik voller Affekte und Raffinesse, und vor allem seine späten Madrigale wirken mit ihrem Reichtum an Dissonanzen geradezu modern.

Im 20. Jahrhundert wird Gesualdo wiederentdeckt: Die Neue Musik verdankt ihm entscheidende Impulse. Allein in den letzten fünfzehn Jahren wurden dem Fürsten von Venosa drei Opern gewidmet.

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