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Ein Tuk-Tuk auf dem Tahrir-Platz in Bagdad. Die Dreirad-Taxis sind zum Symbol der irakischen Proteste geworden.
zvg Susanne Brunner
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Wasserpfeifen und kugelsichere Westen

Libanon und Irak: Seit Oktober 2019 demonstrieren Hunderttausende gegen die politischen und religiösen Eliten. Ihre Forderungen sind ähnlich, ihr Vorgehen friedlich. Doch während in den Strassen Libanons ausgelassen getanzt wird, riskieren die Demonstrierenden im Irak jeden Tag ihr Leben.

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«Krieg und Blut sind wir uns gewöhnt. Jetzt wollen wir endlich Frieden, Freiheit und Unabhängigkeit.» Das sagt Isra, 17 Jahre alt, Schülerin aus der irakischen Hauptstadt Bagdad. Seit drei Monaten harrt sie in einem Zelt auf dem Tahrir-Platz aus, dem Zentrum der Proteste, und versucht andere Demonstrierende vor Tod und Gewalt zu schützen. Manche sind weit jünger als sie.

Allein in den ersten vier Wochen der Proteste, die im Herbst 2019 begonnen haben und bis heute andauern, wurden im Irak 200 Demonstrierende getötet. Offen auszusprechen wagt es kaum einer, doch hinter den meisten Tötungen stecken Milizen, die von der regionalen Grossmacht Iran gesteuert werden. Über hundert solche bewaffneten Gruppierungen gibt es im Irak mittlerweile.

In Libanon verlaufen die Proteste vergleichsweise friedlich: Die arabische Version des Partisanenlieds «Bella Ciao» hallt durch die Strassen, es wird geraucht, getanzt, gefeiert, über politische Gräben und Konfessionen hinweg. Soha und Marcelle etwa, zwei Frauen aus Beirut, die eine Muslimin, die andere Christin, die die Männer in ihrem Stadtviertel ermahnen: Die Gewalt des Bürgerkriegs, die wollen wir nie wieder erleben.

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