«Bolivarische Revolution» hiess das Projekt, das Hugo Chavez 1999 startete. Er wollte die Einnahmen des Erdöls in Venezuela gerechter verteilen – und demokratischer regieren. Nach seinem Tod übernahm 2013 Nicolas Maduro dieses Erbe. Heute steht Venezuela ärmer da denn je; fünf Jahre Rezession hintereinander, rekordhohe Inflation, hungernde Menschen, Tausende Flüchtlinge und eine verfolgte Opposition – so die Bilanz. Kein Wunder, bekommt der Präsident des Parlamentes, Juan Guaido, breite Unterstützung, allen voran der USA, wenn er sich als Übergangspräsident ernennt und sich Präsident Maduro entgegenstellt. Venezuela lebt von Geldern aus Russland und China, das Geld aus seinen weltweit grössten Erdölvorkommen reicht nirgends mehr hin.
Wie konnte es soweit kommen? Woher kommt die einhellige Unterstützung für den selbsternannten Übergangspräsidenten Guaido der USA, aber auch vieler Länder Lateinamerikas und Europas? Welche Rolle spielt dabei das Ölgeschäft - und wird Venezuela zum Spielball der globalen Machtpolitik zwischen dem Westen und China und Russland? Diese Fragen beantwortet Claudia Zilla, sie ist Forschungsgruppenleiterin Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik mit Schwerpunkt Lateinamerika.